Veröffentlicht inHaustiere

Nierenkranke Katze: Wichtige Hinweise werden oft übersehen

Wenn Katzen nierenkrank sind, fressen sie weniger und trinken umso mehr. Je früher du die Niereninsuffizienz erkennst, desto besser kann sie behandelt werden.

Niereninsuffizienz Katze liegt auf dem Boden müde
© Olha Tsiplyar - stock.adobe.com

Kein Durst? Ab wann wird's für Katzen gefährlich?

Eure Katze trinkt nichts und ihr wisst nicht warum? Wir klären über die Gründe und Risiken auf und verraten die besten Tipps, damit sie in Zukunft mehr trinkt.

Fünfmal täglich mache ich das Katzenklo sauber. Um die großen Urinklumpen herauszuholen, brauche ich sogar eine extra breite Schaufel. Kein Wunder, dass meine Katze so viel pinkelt, denn sie trinkt stundenlang am Wasserhahn. Ist das normal? Nein. All diese Symptome können auf eine Niereninsuffizienz bei Katzen hindeuten. Eine oft unerkannte Erkrankung, die in der Regel tödlich endet.

Anna Chiara ist selbst stolze Katzenmama.
Foto: privat

Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 15 Jahren mit ihrer Katze „Anouk“ zusammen. Ihre alltäglichen Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln und hält dich mit spannenden News und emotionalen Tiergeschichten auf dem Laufenden.

Niereninsuffizienz bei Katzen: Definition und Erklärung

Es klingt erst einmal kompliziert, doch letztendlich bezeichnet die chronische Niereninsuffizienz bei Katzen eine Erkrankung der Nieren bzw. eine Nierenschwäche. Der Begriff „Insuffizienz“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „Unfähigkeit“. Mittlerweile wird diese Bezeichnung kaum noch verwendet, da sie etwas in die Irre führt.

Stell dir vor, die Nieren deiner Katze sind wie zwei kleine, aber superwichtige Filterorgane. Sie reinigen das Blut und sorgen dafür, Giftstoffe aus dem Körper zu transportieren. Bei einer chronischen Niereninsuffizienz sind die Nieren in ihrer Funktion stark beeinträchtigt und arbeiten nicht mehr ausreichend. Allerdings funktionieren sie noch, wenn auch nur unzulänglich.

Akut vs. chronisch: Was ist der Unterschied? Der große Unterschied liegt in der Geschwindigkeit und im Verlauf. Eine akute Nierenerkrankung tritt plötzlich auf und kann oft gut behandelt werden. Die chronische Form entwickelt sich schleichend und langsam und ist nicht umkehrbar.

Wenn die Nieren versagen: Das passiert mit dem Körper

Genauso wie bei uns Menschen sind die Nieren bei Katzen dafür zuständig, das Blut zu filtern, wichtige Stoffe im Körper zu behalten und Giftstoffe auszuscheiden. Das geschieht über den Harnabsatz. Vierbeiner, die an einer chronischen Niereninsuffizienz erkrankt sind, leiden unter einer gestörten Urinproduktion.

Die Nephronen, benannt nach dem griechischen Wort „Nephros“ für Niere, sind die funktionellen Einheiten der Niere und bestehen aus Nierenkörperchen und Nierenkanälchen. Bei einer Niereninsuffizienz versagen diese Nephrone und können nicht mehr die Urinzusammensetzung regulieren.

Die noch intakten Nephrone müssen dann härter arbeiten, um diesen Ausfall zu kompensieren. Diese Mehrbelastung kann allerdings dazu führen, dass auch diese gesunden Nephrone überfordert werden und letztendlich ebenfalls ausfallen. Das erklärt, warum die Nierenfunktion mit der Zeit immer schlechter wird und als häufigste Todesursache bei Katzen gilt.

Schwerwiegende Folgen für die Katze

Wenn die Nieren nicht mehr richtig arbeiten, sammeln sich Giftstoffe im Körper der Katze an. Daraufhin kommt es zu einer Harnvergiftung, auch Urämie genannt, die sich durch Übelkeit und Appetitlosigkeit bemerkbar macht. Schlimmstenfalls folgt eine Anämie (Blutarmut) oder Bluthochdruck, der bis zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen kann.

Außerdem ist die Mieze nicht mehr mit ausreichend Flüssigkeit versorgt und neigt dazu, zu dehydrieren. Hinzu kommt, dass auch der Hormonstoffwechsel beeinträchtigt ist, was die Blutbildung und die Verdauung stört.

Typische Symptome, die du nicht übersehen solltest

Das Tückische an der chronischen Niereninsuffizienz ist, dass sie nur selten als solche erkannt wird. Die Folgen bleiben oft unentdeckt, die Symptome oft unbemerkt – dabei sind sie eigentlich ziemlich eindeutig:

  • Appetitlosigkeit
  • Erbrechen und Übelkeit
  • Verdauungsprobleme
  • Gewichtsverlust
  • Extremer Durst
  • Häufiges Urinieren in großen Mengen
  • Müdigkeit
  • Infektionskrankheiten wie Erkältungen oder Harnwegsinfekte
  • Schuppige Haut und fettiges Fell
  • Mundgeruch und gerötetes Zahnfleisch

Wenn du diese Anzeichen bei deinem Liebling erkennst, suche eine Tierarztpraxis auf. Die Devise: Lieber einmal zu viel gecheckt, als zu wenig. Denn mit einer chronischen Nierenerkrankung ist nicht zu Spaßen. Sind die Zellen erst einmal kaputt, können sie nicht repariert werden, so der Tierarzt Dr. Hölter auf seiner Webseite.

Katze trinkt aus einer Schale Wasser.
Stelle sicher, dass deine Katze stets frisches Trinkwasser genießen kann. Foto: Adobe Stock/Talulla

Niereninsuffizienz bei Katzen: Was löst die Krankheit aus?

Eine chronische Niereninsuffizienz kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst oder begünstigt werden. In der Regel sind ältere Katzen häufiger betroffen, als jüngere Katzen oder Kitten. Neben dem Alter spielen beispielsweise Vorerkrankungen oder der Lebensstil eine Rolle wie

  • Bluthochdruck
  • Diabetes
  • Umweltfaktoren
  • Ernährung
  • genetische Veranlagerung

Wichtig: Gib nicht dir die Schuld dafür, dass deine Katze nierenkrank ist. Der Auslöser kann nur selten eindeutig bestimmt werden.

Das kannst du für deine nierenkranke Katze tun

In erster Linie braucht deine Katze ganz viel Liebe und Fürsorge. Auch über tierärztliche Check-Ups, Medikamente und Diätfutter solltest du dich jetzt informieren. Mit diesen Maßnahmen kannst du deiner Mieze helfen.

  1. Ausreichend Wasser: Egal, ob Trinknapf, Wasserhahn oder Katzenbrunnen – deine Katze sollte immer Zugang zu frischen Wasser haben und genügend Flüssigkeit zu sich nehmen.
  2. Diätfutter: Es gibt spezielles Futter, welches auf Nierendiäten ausgelegt ist, sodass es die Nieren nicht belastet und sogar unterstützen kann. Sprich dazu mit deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin.
  3. Regelmäßige Tierarztbesuche: Damit du den Verlauf der Krankheit im Blick behältst und die Blutwerte geprüft werden, stelle deinen Liebling in der Praxis vor. Hier kannst du auch alle wichtigen Fragen stellen.
  4. Medikamente: Mit Fortschreiten der Erkrankung könnten auch Tabletten zum Einsatz kommen, welche die Symptome lindern sowie das Leben der Mieze angenehmer machen und hoffentlich verlängern.

Spielen und Toben ist natürlich noch drin – allerdings in Maßen. Schone deinen Stubentiger und belaste ihn körperlich nicht zu sehr. Das gilt besonders bei extrem heißen oder sehr kalten Temperaturen.