Pünktlich zum Jahreswechsel geht ein Gerücht durch die Medien, das vielen Haustierbesitzern und Haustierbesitzerinnen einen gewaltigen Strich durch das Festmahl macht. Demnach soll das allzeit beliebte Raclette gefährlich für Katzen sein. Wenn das stimmt, müssen wir dann etwa auf die alljährliche Tradition verzichten? Wir klären auf.
Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 15 Jahren mit ihrer Katze „Anouk“ zusammen. Ihre alltäglichen Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln und hält dich mit spannenden News und emotionalen Tiergeschichten auf dem Laufenden.
Ist Raclette gefährlich für Katzen und andere Haustiere?
Wer nicht zu Heiligabend den Raclette-Grill aus dem Keller kramt, der setzt spätestens an Silvester auf die leckeren Pfännchen. Denn das französische Gericht steht für geselliges Beisammensein ohne großen Aufwand in der Küche, schmeckt fantastisch und lässt sogar Raum für eigene Kreationen. Leider ist das Bruzeln oft auch eine ziemlich fettige Angelegenheit, die im Nu die Wohnung in eine riesige Rauchwolke verwandelt. Der Qual, der beim Raclette entsteht, wird besonders für ein Haustier zum Verhängnis.
Toxische Dämpfe werden freigesetzt
Der Grund: Um das Festessen so fettfrei wie möglich zu gestalten, wird die Oberseite des Geräts mit einer modernen Anti-Haft-Beschichtung ausgestattet. Diese besteht aus Polytetrafluorethylen (PTFE), auch Teflon genannt. Bereits ab einer Temperatur von 220 Grad, bilden sich toxische Gase, sogenannte Fluorphosgen, die sich schnell überall im Haus verbreiten. So gelangen sie in die Atemwege unserer Haustiere und können schlimmstenfalls zu Verätzungen führen. Heißt das, Raclette ist gefährlich für Katzen und Hunde?
Entwarnung: Für uns Menschen und auch für Katzen und Hunde sind die Dämpfe des Raclette-Grills erst einmal ungefährlich. Erst ab 360 Grad Celsius werden sie riskant, erklärt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
Raclette-Dämpfe sind giftig für Vögel
Auch wenn das Raclette für Katzen und Hunde per se nicht gefährlich ist – wer auf Nummer Sicher gehen möchte, kann den tierischen Mitbewohner während des Festmahl in einen anderen Raum bringen und anschließend ordentlich lüften. Bei Ziervögeln wie Wellensittiche, Kanarienvögel oder Papageien reicht das nicht aus.
Atmen sie das extrem giftige Fluorphosgen ein, führt es innerhalb weniger Minuten zum Tod. Der Stoff sieht den Vögeln das Wasser aus dem Gewebe, wodurch es zu oberflächlichen Zellschäden und schließlich zu tödlichen Verätzungen kommt. Und das sogar, wenn der Vogelkäfig in einem anderen Zimmer oder im oberen Stockwerk steht. Die flüchtigen Gase ziehen sogar in geschlossene Räume.
Teflon-Vergiftung – typische Symptome
Das Problem ist, dass wir die Gase meist gar nicht bemerken, weil sie nicht sehen oder riechen können. Bei den Gefiederten lösen sie dennoch eine ganze Reihe von Symptomen aus:
- Die Vögel taumeln umher und verlieren das Gleichgewicht.
- Sie haben keine Orientierung mehr.
- Die Atmung fällt ihnen schwer.
- Sie keuchen und blinzeln verstärkt.
Bemerkst du, dass dein Federliebling diese Symptome zeigt, bringe den Käfig schnellmöglich an die frische Lust und rufe einen Tierarzt oder eine Tierärztin an. Mit ihr oder ihm besprichst du das weitere Vorgehen. Du musst jedoch wissen: Die Chance, dass dein Liebling vollständig geheilt werden kann, ist sehr gering. Hat er die giftigen Dämpfe erst einmal eingeatmet, führt dies meist binnen 12 Stunden zum Tod. Hast du Glück und dein Vogel überlegt die Prozedur, bleiben dauerhafte Organschäden zurück.
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Sandwichmaker, Waffeleisen und Co – auch hier ist Vorsicht geboten
Genauso wie der Raclette-Grill sind auch andere Küchengeräte wie beispielsweise Waffeleisen oder Sandwichmaker mit einer Anti-Haftbeschichtung aus PTFE ausgestattet. Somit können sie für Wellensittich, Papagei und Co ebenfalls gefährlich werden. Verzichten musst du auf Raclette, Waffeln und Sandwiches deswegen jedoch nicht.
PTFE-freie Alternativen für Vogelfans
Mittlerweile gibt es im Handel PTFE-freie Raclette-Grills, Pfannen und andere Küchengeräte, mit denen du dein Haustier keiner Gefahr aussetzt. Sie bestehen aus Keramik, Gusseisen, Stein oder Emaille. Oder wie wäre es mal wieder mit einem altbewährten Klassiker – dem Käse-Fondue? Dabei werden keine gefährlichen Dämpfe freigesetzt. Gut durchlüften solltest du natürlich trotzdem. Aber erstmal: schmecken lassen und frohe Weihnachten!