Wir waren letztens mit unserem Hund beim Tierarzt, um eine Nachuntersuchung wegen einer Granne im Ohr durchzuführen und seine Wurmkur zu besorgen. Das Ende vom Lied: Wir waren um 150 Euro ärmer. Dabei handelte es sich doch nur um eine Kontrolluntersuchung und um ein Medikament. Sicherlich kennen viele Hundehalter:innen das Problem, dass die Kosten beim Tierarzt ohne eine Tierversicherung mittlerweile beinahe unbezahlbar sind. Doch woher kommen die hohen Tierarztkosten? Warum bezahlt man so viel Geld? Wir haben uns schlaugemacht.
Unsere Autorin Anika ist mit ihrem Hund Sherlock das Dream-Team schlechthin. Alle Tipps und Tricks, die Anika in ihren Artikeln gibt, sind deshalb Hunde-approved und vorher gemeinsam mit Sherlock ausprobiert worden.
Alles zum Thema „Tierarztkosten“:
Tierarztkosten gestiegen: So viel müssen Halter:innen jetzt auf den Tisch legen
Schon Ende 2022 haben Tierhalter:innen sicherlich gemerkt, dass die Tierarztkosten in Deutschland deutlich gestiegen sind. Eine einfache Untersuchung kostet nach den Anpassungen der GOT (Gebührenordnung für Tierärzte) nun 23, 62 Euro, während Tierhalter:innen davor für Katzen 8,98 Euro und für Hunde 13,47 Euro zahlen mussten. Laut einer Verordnung des Bundes sind die Gebühren für tierärztliche Leistungen Ende 2022 nach neun Jahren um ganze 12 Prozent gestiegen.
Sollte Ihnen der Preis als nicht angemessen vorkommen, bitte ich Sie zu bedenken, dass die Höhe der aktuellen Anpassung noch nicht einmal dem Inflationsausgleich entspricht und dementsprechend äußerst maßvoll ist. Überdies sind die Praxiskosten, die bis zu 75 Prozent des Umsatzes betragen, in weit höherem Maße gestiegen als die Inflationsrate, auch die Entwicklungen im Jahre 2022, die in allen Bereichen des täglichen Lebens zu signifikanten Preissteigerungen geführt haben, sind in diesen Preisen noch nicht einmal berücksichtigt. Denken wir u. a. an gestiegene Kosten für medizinische Geräte, Personal, Versicherungen, Entsorgung und Energie.
Bundestierärztekammer via Rinti: Gestiegene Tierarztkosten | RINTI
Laut dieser Aussage der Bundestierärztekammer ist also unter anderem die Inflation schuld an den steigenden Tierarztkosten. Dies bildet natürlich auch eine intensivere finanzielle Belastung für Tierhalter:innen. Die neue Gebührenordnung soll dabei sicherstellen, dass Tierärzt:innen dem Tier und den Halter:innen durch Fortbildungen und Investitionen gerecht werden.
Diese Tierarztkosten erwarten dich bei den folgenden Untersuchungen laut der GOT
Die aktuelle GOT legt fest, wie hoch die Tierarztkosten sind. Diese können allerdings variieren, wenn du zum Beispiel zum Tiernotarzt außerhalb der normalen Sprechstundenzeiten zwischen 8 und 18 Uhr gehst, wo der GOT-Satz auch maximal bis zum 4-fachen angehoben werden kann. Mehr dazu findest du auch hier: Tiernotarzt: Ist der Besuch wirklich so viel teurer als die normalen Sprechzeiten?
Doch wie hoch sind die Tierarztkosten im Allgemeinen? Wir haben dir eine kleine Liste mit Eckdaten gemacht:
- Allgemeine Untersuchung eines Hundes mit Beratung: 13,47 Euro
- Untersuchung und Beratung bei Katzen: 8,98 Euro
- Impfbescheinigung: 3,85 Euro
- Operation einer einfachen Fraktur: 192,42 Euro
Neben diesen Kosten kommen auch noch Materialkosten für Kanülen, Verbandsmaterial und Co. dazu – je nachdem, welche Untersuchung dein Haustier bekommt. Die GOT bietet hier jedoch die Grundlage für jede Rechnung, die dein:e Tierarzt/Tierärztin dir ausstellt und kann, je nach Situation, modifiziert werden.
Kleiner Exkurs: Basissatz und erhöhter Satz der GOT
Um die GOT etwas besser zu verstehen, wollen wir dir noch einen kleinen Exkurs geben, in welchem wir dir verraten, welche drei verschiedenen Sätze jede Leistung bei der GOT vorsieht. Die Grundlage bildet der Basissatz, welcher auch 1-facher GOT-Satz genannt wird und die Mindestgebühr bildet, die erhoben wird.
Neben diesem Basissatz gibt es auch noch den 2-fachen oder 3-fachen Satz. Besser verdeutlichen lässt sich dieses Konstrukt an einem Beispiel von SantéVet:
Der Basissatz für die Kastration einer weiblichen Katze liegt bei 57,72 Euro. Daraus ergibt sich ein 2-facher GOT-Satz von 115,44 Euro und ein 3-facher GOT-Satz von 173,16 Euro.
Wie werden Tierarztkosten berechnet? – Alles über die GOT | SantéVet (santevet.de)
Welcher Satz im Endeffekt von deinem/r Tierarzt/Tierärztin abgerechnet wird, ist schwer zu sagen. Als grobe Orientierung lässt sich sagen, dass kleinere Praxen auf dem Land eher den 1-fachen GOT-Satz abrechnen werden, während Praxen und Kliniken in der Stadt meistens teurer sind. Ein:e Spezialist:in für bestimmte Erkrankungen kann auch den 3-fachen Satz verlangen. Der Satz richtet sich hier zudem auch nach dem Aufwand und der Dauer der Behandlung.
Werden Hunde und Katzen anders berechnet?
Die kurze Antwort: Ja, werden sie. Die Tierarztkosten variieren oft, wenn es um Hunde und Katzen geht. Denn: Die GOT differenziert Leistungen nach dem jeweiligen Haustier. In der Regel sind die Behandlungskosten für Hunde etwas höher. Während du für eine Allgemeinuntersuchung für einen Hund 13,47 Euro nach 1-fachem Satz bezahlst, musst du für Katzen nur 8,98 Euro zahlen. Diese preislichen Differenzen sind unter anderem auf den unterschiedlichen Zeitbedarf bei der Untersuchung der Tiere zurückzuführen.
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