Neulich hat mich meine Katze mitten in der Nacht einfach angegriffen. Völlig aus dem Nichts hat sie mir einen fetten, blutigen Kratzer auf der Stirn hinterlassen. Danach hat sie flüchtend das Schlafzimmer verlassen. Es dauerte jedoch nicht lange, da kam sie wieder zurück und kuschelte sich schnurrend an mein Gesicht heran. Ist das etwa die Strategie, wie Katzen sich entschuldigen? Wenn die Mieze „Sorry“ sagen will, kommt sie nicht kleinlaut angeschlichen, sondern…
Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 15 Jahren mit ihrer Katze „Anouk“ zusammen. Ihre alltäglichen Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln und hält dich mit spannenden News und emotionalen Tiergeschichten auf dem Laufenden.
Woher Miezi weiß, dass du sauer bist
Auch Katzen sind in der Lage, Liebe und Zuneigung zu empfinden, ebenso wie Traurigkeit oder Frust. Eine Vorstellung von Moral oder Reue haben sie allerdings nicht, weshalb sie auch nicht einordnen können, ob sie jemandem Unrecht getan haben. Doch warum kommen sie dann zu uns, nachdem sich eine negative Situation ereignet hat?
Noch immer werden die Fellnasen als eigenständig und undurchschaubar beschrieben, obwohl man mittlerweile weiß: Katzen sind zu tiefen Bindungen fähig und bauen eine enge Beziehung zu ihren Menschen auf. Sie beobachten jeden unserer Schritte und unser Verhalten bis ins kleinste Detail. Dabei können sie auch unterscheiden, ob wir positiv oder negativ auf eine Situation reagieren. Zwar haben Katzen kein angeborenes Verständnis von Moral, doch sie sind äußerst sensibel.
Katzen lesen unsere Emotionen
Wie die Samtpfötchen in einem Video auf YouTube erklären, wissen die Vierbeiner ganz genau, ob wir freundlich oder wütend sind. Das lesen sie an unserem Gesichtsausdruck ab und hören es an unserem veränderten Tonfall. Sie merken also auch, wenn wir erbost sind.
Auch wenn deine Mieze nicht verstehen wird, warum es falsch ist, an der Sofakante zu kratzen oder auf den Esstisch zu springen – sie wird merken, dass sie dich verärgert hat. Du erhebst deine Stimme, redest lauter, wirst hektisch, runzelst die Stirn oder kneifst den Mund zusammen.
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Katzen spielen mit unseren Gefühlen
Da Katzen bereits seit vielen Jahren mit uns Menschen zusammenleben, haben sie herausgefunden, wie sie mit unseren Gefühlen spielen können. Sie wissen, welche Masche funktioniert. Selbst, wenn sie die Komplexität unserer Emotionen gar nicht verstehen.
Deine Mimik und Gestik ist für deine Katze in dem Moment sehr ungewohnt. Durch diese unangenehme Situation lernt sie jedoch, dass bestimmte Verhaltensweisen ihrerseits zu einer negativen Reaktion deinerseits führen. Genau hier kommt die Erziehung ins Spiel.
Hinweis: Schimpfen oder gar körperlich werden solltest du bei deinem Stubentiger aber bitte nicht. Das würde ihr Vertrauen zerstören und sie nur noch mehr verängstigen.
Wie entschuldigen sich Katzen?
Die Stubentiger schätzen die Bindung zu ihren Menschen sehr. Daher mögen sie es auch überhaupt nicht, wenn du sauer auf sie bist oder sie sogar ignorierst. Alles, was sie will, ist es, dein Herz wieder zu erobern. Und natürlich weiß dein Pelzfreund ganz genau, welche Knöpfe er drücken muss, um den Frieden wieder herzustellen.
Tatsächlich haben Katzen ihre eigene Art, wie sie sich entschuldigen. Sie versuchen, deine Laune aufzuheitern, indem sie dich mit ihrem Köpfchen vorsichtig anstubsen oder sich an dir reiben. Bleibt die Aktion erfolglos, könnte sie sich dicht an dich herankuscheln oder sich auf einen Schoß legen, um deine Hände abzulecken.
Katzen wissen genau, wie man süß ist – ein kleines, zärtliches „Miau“ rutscht ihnen dabei auch gern mal heraus, während sie dich langsam anblinzeln. Schnurren, sanftes Kopfstossen, gegenseitiges Kraulen – all das sind subtile Ausdrucksformen dafür, dass sie dich lieb hat oder wieder mit dir ins Reine kommen möchte. Ein echter Liebesbeweis oder eben einfach nur ein charmanter Versuch, sich einzuschleimen.