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Wie Katzen schnurren: Forschende stellen 4 wilde Theorien auf – welche stimmt?

Laut einer Studie brauchen Katzen weder ihr Gehirn, noch ihre Muskeln, um zu schnurren. Kann das sein? 4 wissenschaftliche Ansätze auf dem Prüfstand.

Katze wird auf dem Kopf gestreichelt.
© Adobe Stock/denisval

Katzen, die nicht haaren: Mythos oder Wahrheit?

Du wünschst dir eine Katze, hast aber Angst davor, dass sie die ganze Wohnung vollhaart und du eventuell allergisch darauf reagierst? Wir zeigen dir, welche Katzenrassen dann für dich infrage kommen.

Wie schnurren Katzen? Dieses tierische Geheimnis beschäftigt Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen seit vielen Jahren. Noch immer ist es ein Rätsel, welche Organe für das Brummen verantwortlich sind. Eine Studie aus dem Jahr 2023 will nun erklären kann: Katzen brauchen weder Muskeln, noch ihr Gehirn, um zu schnurren. Kann das sein? Die wildesten Erklärungsansätze und der aktuelle Wissensstand im Check.

Anna Chiara ist selbst stolze Katzenmama.
Foto: privat

Unsere Autorin Anna Chiara lebt seit 14 Jahren mit ihrer Katze Anouk zusammen. Ihre Erfahrungen teilt sie in zahlreichen Ratgeber-Artikeln. Alle Tipps und Tricks, die du hier liest, haben die beiden für dich getestet.

Katzen schnurren in verschiedene Frequenzen

Seit vielen Jahren tüfteln Forschende an der Frage, wie Katzen schnurren und welches Organ für das Schnurrgeräusch verantwortlich ist. Bislang tappen sie im Dunkeln, schreibt die BILD der FRAU. Fest steht jedenfalls: Die Katzen kann das Schnurren bewusst aktivieren, es kann aber auch unbewusst geschehen. Manchmal hält es über mehrere Minuten hinweg gleichmäßig und ohne Unterbrechung an.

Obwohl das Schnurren für uns Menschen wie ein monotones Brummen klingen mag, hat es bei genauerem Hinhören verschiedene Frequenzen. Wenn deine Katze einatmet, wird das Schnurren lauter und kürzer, mit einer Frequenz von 27 bis 40 Hz. Beim Ausatmen ist das Geräusch jedoch länger und wesentlich leiser, mit einer Frequenz von etwa 16 bis 28 Hz.

Katze schnurren
Hör mal genau hin: Beim Ausatmen ist das Schnurren deutlich leiser als beim Einatmen. Foto: GabrielPevide / Getty Images via Canva

4 geheimnisvolle Theorie, wie Katzen schnurren

Das Geheimnis, wie Katzen schnurren, ist noch nicht vollständig gelüftet. Eines ist klar: Katzen haben ihren eigenen Willen und lassen sich nicht so leicht untersuchen. Das macht es schwierig, eindeutig zu erklären, woher das Katzenschnurren kommt.

Doch mit spannenden Theorien bringen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Licht ins Dunkel. Es wird vermutet, dass sowohl muskuläre als auch neuronale Prozesse eine Rolle spielen.

1. Die Kehlkopf-Theorie

Die populärste Annahme darüber, wie Katzen schnurren, besagt, dass das Katzenschnurren durch rhythmische Impulse aus dem Kehlkopf entsteht. Dabei können die Samtpfoten ihr Zwerchfell und die Muskeln im Kehlkopf zucken lassen, wodurch sich ihre Atemwege und die Stimmritze weiten und verengen.

Beim Ein- und Ausatmen entsteht ein Luftstrom, der etwa 30 Mal pro Sekunde von den Vibrationen im Kehlkopf unterbrochen wird. So entstehen Schwingungen, die sich als Vibrationen am ganzen Körper bemerkbar machen, sodass das typische Schnurr-Geräusch entsteht. Das Gehirn der Katze steuert den gesamten Prozess, indem es die Muskeln im Kehlkopf durch Nervenimpulse aktiviert.

2. Die Stimmband-Theorie

Um die Frage „Wie schnurren Katzen“ zu beantworten, werden auch die Stimmbänder ins Spiel gebracht. Diese bezieht sich auf die Erzeugung von Schwingungen durch „falsche Stimmbänder“. Damit sind Hautlappen gemeint, die sich hinter den eigentlichen Stimmbändern befinden. Wenn du deine Samtpfote entspannt ein- und ausatmen siehst, werden diese Hautlappen in Bewegung gesetzt und erzeugen ein sanftes Brummen.

Hinweis: So die Theorie – allerdings wurde sie mittlerweile durch zahlreiche Untersuchungen widerlegt.

3. Die Zungenbein-Theorie

Eine weitere gängige Annahme, die erklären soll, wie Katzen schnurren, ist sich auf die Zungenbein-Theorie. Dieser kleine Knochen befindet sich im Kehlkopf deiner Katze und verbindet den Schädel mit der Zunge.

Wenn deine Katze atmet, presst sie die Luft eng an diesem Knochen vorbei. Dadurch entsteht Reibung zwischen der Atemluft und dem Zungenbein, was zu einem ratternden Ton führt: dem Schnurren.

4. Die Blutkreislauf-Theorie

Es wurde lange Zeit angenommen, dass das Zwerchfell beim Katzenschnurren eine entscheidende Rolle spielt. Diese Annahme besagt, dass das Blut der Katze, wenn es zurück zum Herzen fließt, durch eine enge Hohlvene geleitet wird, die am Zwerchfell vorbeiführt. Dabei entstehen Verwirbelungen im Blutfluss, die das Schnurrgeräusch erzeugen sollen. Diese Theorie ist mittlerweile jedoch veraltet und gilt als äußerst unwahrscheinlich.

Übrigens: Wenn deine Katze nicht mehr schnurrt, solltest du also hellhörig werden.

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Studie zeigt: Katzen brauchen weder Muskeln, noch Hirn zum Schnurren

Um die Kehlkopf-Theorie auf den Prüfstand zu stellen, untersuchten Forschende der Universität Wien, des Schweizer Forschungsinstituts für biologischen Landbau (Fibl) und der Tschechischen Palacký Universität in Olomouc die Kehlköpfe von acht Katzen im Labor. Bei dem Experiment kam heraus, dass Katzen in der Lage sind, ohne neuronalen Input im Kehlkopf zu schnurren. Heißt also, Katzen brauchen weder Muskeln, noch ihr Gehirn, um zu schnurren.

Anatomische Untersuchungen haben ergeben, dass ein einzigartiges ‚Gewebspolster‘ in den Stimmlippen der Katzen erklären könnte, wie ein so kleines Tier, das nur wenige Kilogramm wiegt, regelmäßig Töne mit diesen unglaublich niedrigen Frequenzen von 20 bis 30 Hz erzeugen kann.

Stimmforscher und Leiter der Studie Christian T. Herbst

Somit ist die Wissenschaft der Lösung zwar einen Schritt näher, es braucht jedoch noch weitere Untersuchungen, um genau sagen zu können, wie Katzen tatsächlich schnurren. Widmen wir uns daher lieber die Frage: Warum schnurren Katzen eigentlich?