Alltägliche Wege die Meere von Plastik zu verschonen sind eigentlich bekannt. Weniger Plastiktüten benutzen, aus wiederverwendbaren Kaffeebechern trinken und Mülltrennung einzuhalten sind nur drei der endlosen Möglichkeiten, eine Kleinigkeit zum Schutz der Meere und gegen Plastikmüll im Meer beizutragen.
Dennoch gibt es viele weitere Probleme. Neben der Plastikverschmutzung beschäftigen Umweltschützer unrentable Frachtschiffahrten, illegale Fischernetzwerke und das Sterben wertvoller Korallenriffe. Dagegen vorzugehen ist als Einzelner nicht möglich.
Weil es trotzdem essentiell für die Arterhaltung, das Klima und eine saubere Erde ist, Lösungen für die Probleme zu finden, haben einige Unternehmen an kreativen und innovativen Lösungen geschraubt.
Der Kampf gegen Plastikmüll im Meer ist kompliziert
Umweltschutz ist nicht so einfach wie man glauben mag. Mit einem der bekanntesten Projekte, The Ocean Cleanup, wollte ein junger Niederländer zumindest die Oberfläche der Meere vom plastik befreien.
Der Müll sollte an den 600 Meter langen Fangarmen des Säuberungsgiganten hängenbleiben und anschließend von einer zentralen Plattform eingesammelt werden. Im Herbst 2018 ging das Gerät an den Start, trotz dem Experten den Nutzen bezweifelt haben.
In einem Interview mit dem MDR sprach die Meeresbiologin Dr. Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut über die Probleme der eigentlich guten Idee. Laut ihr ist das Projekt unrealistisch. Das Problem: Nur circa ein Prozent des Meeresmülls schwimmt an der Oberfläche. Dazu kommt, dass Fische und andere Lebewesen sich an den Müll anpassen und dort Schutz suchen. The Ocean Cleanup fischt auch Lebewesen aus dem Meer und fängt sie ein.
Diese Initiativen sollen es besser machen
Der Pacific Garbage Screening, der von der jungen deutschen Architektin Marcella Hansch entwickelt und bereits mit dem Bundespreis Eco Design 2016 und dem FIM Award 2018 ausgezeichnet wurde, bietet eine bessere Lösung für die Plastikmassen im Meer an.
Weil die 400 Meter lange Anlage die Strömungen beruhigt, treibt das Plastik an die Oberfläche und kann leicht eingesammelt werden. Auch Plastikpartikel können so aus dem Wasser gefiltert werden. Weil Fischen und anderen Lebewesen keine Zeit bleibt, sich an eine Plastikdecke zu gewöhnen, ist dieses Projekt für die Meeresbewohner zwar verträglicher, befindet sich allerdings noch in der Entwicklungsphase.
Ein deutlich kleinerer Plastiksammler wurde von zwei australischen Surfern entwickelt und kann vor allem in Häfen eingesetzt werden. Der Seabin saugt mit einer Pumpe umhertreibende Abfälle ein. Dieser kann so eingesammelt und recycelt werden. Bereits über 850 Seabins sind in 52 Ländern im Einsatz.
Müll einfach wiederverwenden
Am besten ist, die gefangenen Materialien wiederzuverwenden. Taucher fischen für die holländische Initiative Healthy Seas alte Fischernetze aus den Meeren, die von dem Joint Venture, zu dem auch der Textilhersteller Aquafil mit seiner Marke Econyl gehört, zu Nylon recycelt werden kann. So entstehen Socken, Unterwäsche und sogar neue Teppiche.
Weil dazu die Beseitigung von Plastik aus dem Meer immer noch eine große Herausforderung darstellt, sind sich Experten einig, dass plastikfreie Strände das beste Mittel gegen die Plastikverschmutzung sind.
In Kamerum wird beides miteinander verbunden. Madiba & Nature sammelt dort Plastikflaschen und baut daraus Fischerboote. Das reduziert den Müll und ist für die armen Fischer eine gute Alternative zu den traditionellen, aber teuren Holzbooten.
Für ein sechs Meter langes Boot werden fast 1000 Flaschen benötigt. Außerdem bietet Madiba & Nature Ökotourismus, also Reisen mit sozialem Nutzen an. Auf einer Konferenz des World Economic Forum durfte das kleine Unternehmen seine Ideen im Juni präsentieren.
Ursachenbekämpfung gegen Plastikverschmutzung
Auch wenn es Lösungen und Säuberungsaktionen gibt, die das Plastik aus dem Meer fischen – solange weiterhin Nachschub besteht, wird sich die Situation nicht bessern. Im Ozean wird nicht mal eben durchgewischt. Stattdessen muss sich einiges an unserem Konsumverhalten ändern. Wie das gehen soll?
Zum Beispiel mit diesen nachhaltigen Kaffeebechern oder diesen nachhaltigen Alternative zur Plastiktüte.
Außerdem: Warum das Problem mit Mikroplastik im Meer schlimmer ist, als angenommen und wann die Echtzeitüberwachung der Umweltverschmutzung endlich da ist.