Jeder schöne Moment muss einmal zu Ende gehen – so vergingen die Wochen bei Jack und Megan auf dem Land in Nordwales wie im Flug und ehe ich es mich versah, saß ich neben Megan im Auto auf dem Weg zum Flughafen. Ich hatte nun einigen Stunden am Manchester Airport Zeit, in denen ich mich mental auf mein nächstes Ziel vorbereiten konnte: Barcelona. Obwohl Barcelona das Touri-Ziel schlechthin ist und so ziemlich jeder aus meinem Umfeld schon mindestens einmal dort gewesen ist, hatte ich bisher noch nicht die Möglichkeit, die Stadt zu erkunden. Das würde sich jetzt ändern, denn ein Jahr vor Pandemie-Beginn ist meine ehemalige Mitbewohnerin dorthin gezogen.
Barcelona im Oktober: Die letzten Sonnenstrahlen
In Barcelona angekommen, verlief erstmal alles nicht nach Plan. Der Flughafen war voll und unorganisiert. Minutenlang wurden wir durch verschiedene Wartebereiche geschleust und die Menschenmassen stauten sich. Dann ewiges Warten auf das Gepäck. Bis ich schlussendlich im Bus saß. Nächster Stopp: Das Stadtzentrum. Als ich aus dem Bus Ausstieg dann das große Wiedersehen mit meiner Mitbewohnerin Rosa. Ungewohnt, aber nicht fremd. Knapp zwei Jahre hatten wir zusammengewohnt und uns dann nochmal zwei Jahre lang nicht gesehen. In der Wohngemeinschaft wurde ich herzlich empfangen und es gab Pizza – ein bisschen so wie in alten Zeiten.
Gaudí: Der Künstler bestimmt die Stadt
Da Rosa tagsüber vom Büro aus arbeiten musste, konnte ich meine Pläne frei gestalten. Barcelona ist im Oktober für mich das beste Reiseziel. Es hatte durchgehend 22 Grad und es war sonnig – aber nicht heiß. So verbrachte ich den ersten Tag damit, mir die ganzen Sehenswürdigkeiten von außen anzusehen. Das Casa Battlo besuchte ich auch von innen – ein wunderbares Bauwerk von Gaudí, der gefühlt die ganze Stadt einzunehmen schien. Innen gab es einen Audioguide, der einen durch das Gebäude führte und man hatte das Gefühl, in einer Art nachgestellten, verwobenen Wasserlandschaft zu verschwinden. Das Highlight des Gebäudes: Die Dachterrasse. Auch diese war in geschwungenen Formen designed und es gab einen atemberaubenden Ausblick über die Stadt. Für mich hat sich der Besuch gelohnt, jedoch ist der Preis meines Erachtens etwas zu teuer: Ein ermäßigtes Ticket kostet stolze 30 Euro.
Man muss sich bei seinem Barcelona-Besuch also gut überlegen, welche Sehenswürdigkeiten einen Besuch wert sind. Den Parc de la Ciutadella kann man jedoch kostenlos besuchen und dieser ist bei gutem Wetter jeden Besuch wert. Außerdem besuchte ich die Kapelle Palau Güell, ebenfalls von Gaudí mitdesigned. Diese hat jedoch eher einen gotischen Stil.
Auch essenstechnisch ist man in Barcelona gut versorgt. So fand ich schnell ein kleines Lieblingscafé um die Ecke, in dem ich entspannt mit Kaffee und Croissants in den Tag starten konnte. Außerdem entdeckte ich auf meinen Spaziergängen durch die Stadt einen Bagel-Shop, sowie einen Laden, der sich auf Zimtschnecken spezialisierte. Dort gab es alle möglichen Sorten an Zimtschnecken, die man sich vorstellen oder auch nicht vorstellen konnte..
Allein Reisen: Gute Gesellschaft ist das A und O
Die meisten Abende verbrachte ich mit Rosa in der Küche, ganz so, wie in alten Zeiten. Jedoch war Rosa nicht die einzige Person, die ich in Barcelona kennenlernte. Über Instagram hatte ich mich mit einer in Barcelona ansässigen Fotografin connected und mir machten einen kleinen Foto-Spaziergang durch die Altstadt – um 7 Uhr morgens. Die Stadt zu so früher Stunde ohne Hektik zu erleben hat noch einmal einen ganz anderen Reiz. Zwei Bars im belebten Viertel Barcelonas lernte ich dann am Abend kennen. Zufälligerweise war ein Freund von Freunden zeitgleich in der Stadt wie ich. Unsere gemeinsamen Freunde stellten uns vor und mir machten gemeinsam das Nachtleben unsicher. Die Bars hatten einen angenehmen Vibe und wir tranken spanisches Bier.
Meinen letzten Abend verbrachte ich mit Rosa und ihrem Verlobten, die mir die Stadt nochmal von einer anderen Seite zeigten. So gingen wir zunächst auf einen Spaziergang durch die Gassen der Altstadt und trafen uns dann um Filloas zu essen. Schlussendlich landeten wir in einer viel zu schicken Bar, in der ich ein Getränk bestellte, was viel zu fancy aussah und auch genauso schmeckte.
Barcelona: Das perfekte Reiseziel für Alleinreisende
Ich hätte mir kein besseres letztes Reiseziel auf meiner Solo-Reise aussuchen können als Barcelona. Die Stadt ist belebt, pulsiert und ist voll von jungen Menschen. Der komplette Gegensatz also zu meiner Zeit in Wales. Nach einer Zeit der Stille auf dem Land, war es an der Zeit, wieder unter Menschen zu gehen und mehr am Puls der Zeit zu leben. Trotzdem ist das Leben in Barcelona entspannter als in so manchen anderen Großstädten. Vielleicht lag dies aber auch nur am guten Wetter. Für mich stand fest: Einen besseren Abschluss für eine Solo-Reise hätte ich nicht finden können.