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Experten-Interview: Vanlife für Anfänger – was du unbedingt beachten solltest

Ob Italien, Schweden oder Griechenland: Vanlife begeistert auf der ganzen Welt und hebt das Reisen auf eine ganz neue Ebene.

Vanlife ist für all die ein Traum, die jeden Morgen mit einem anderen Ausblick aufwachen wollen.
© Tobias - stock.adobe.com

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Vanlife ist in den letzten Jahren zu einem großen Trend geworden. Viele Reisende haben sich einen Camper gekauft und ihn nach ihren Vorstellungen umgebaut. In diesem Artikel findest du alles Wissenswerte über den Vanausbau und ein spannendes Interview mit Lene und Tobi, die seit einiger Zeit mit ihrem Van die Welt erkunden.

Vanlife: Von der Idee zum Vanausbau – 4 Tipps

Du würdest gerne einen Van ausbauen, die lange To-do-Liste und die vielen Dinge, die bedacht werden müssen, schrecken dich aber ab? Das ist gar nicht nötig! Vorbereitung ist alles und die findest du hier bei uns!

1. Finde deinen perfekten Van

Wenn du den Entschluss gefasst hast, dir dein Zuhause auf vier Rädern selbst auszubauen, geht es an die Suche nach dem perfekten Van. Dabei solltest du tatsächlich nicht zu große Kompromisse machen. Wenn du in deinem Van nicht stehen kannst oder beim Schlafen deine Füße immer irgendwo anstoßen, wird dich die Freude über deinen eigenen Camper schnell wieder verlassen. Nimm dir also Zeit bei der Suche, um am Ende möglichst den Van zu finden, der Ansprüche und Geldbeutel miteinander vereint.

Redaktionstipp: Such das Auto nach deinen Ansprüchen aus. Möchtest du alleine reisen, könnte ein VW Caddy das Richtige für dich sein. Kommt dein:e Partner :in mit, braucht ihr eindeutig mehr Platz und empfehlenswert wären zum Beispiel ein Mercedes Sprinter, VW Crafter, Opel Movano, Fiat Ducato.

2. Budget und Expertenwissen zum Thema Vanlife

Im besten Fall hast du dir schon vor dem Kauf deines Campers ein Budget überlegt. Plane lieber großzügig, denn bei einem so großen Unterfangen kann es öfter mal zu unvorhergesehenen Kosten kommen.

Ein so großes Auto auszubauen, ist nicht easy. Leiste vor Beginn des Ausbaus eine gute Recherchearbeit, denke also über Fragen wie Möbelbau, Stromversorgung, Wasserversorgung etc. nach und wie du diese Dinge umsetzen möchtest.

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Vanlife ist für all die ein Traum, die morgens gerne am Meer aufwachen um erstmal eine Runde surfen zu gehen. Foto: gettyimages/ Cavan Images

3. Zeit ist Geld

Gestalte deinen Zeitplan lieber großzügig. Viele Firmen, bei denen du die Einzelteile für den Van-Ausbau bestellst, haben sehr lange Lieferzeiten, die schnell mal deinen Zeitplan sprengen können. Fang also nicht 2 Monate vor der geplanten Reise an, sondern lieber ein halbes Jahr!

4. TÜV

Nichts wäre ärgerlicher als ein fertig ausgebauter Van, der keinen TÜV bekommt, weil irgendetwas nicht regelkonform ist. Informiere dich also vor dem Umbau genau über die TÜV-Bestimmungen, damit du keine böse Überraschung erlebst.

Tim und Alina vom Blog sprintour geben diese Tipps mit auf den Weg: „Da[s] sind Themen wie Gasanlage, Kochfeld, wohnliches Aussehen usw. Als Wohnmobil zahlst du weniger Steuern und die Kosten für die Kfz-Versicherung fallen ebenfalls geringer aus. Wir können es dir nur empfehlen, deinen fertig ausgebauten Van zum Wohnmobil umzumelden.“

Die Reise kann beginnen

Von der Theorie in die Praxis. wmn.de hat ein Interview mit den beiden Influencer:innen und Vanlife-Expert:innen Lene und Tobi (@lunalene) ergattert. Sie erzählen ihre ganz persönlichen Erfahrungen vom Reisen mit dem Bulli.

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Wenn man im Winter noch auf Reisen ist, verbringt man den obligatorischen „3 Haselnüsse für Aschenbrödel“-Abend eben etwas anders. Foto: Lene & Tobi

wmn: Van Life ist ein riesiges Ding in den letzten Jahren geworden, nicht zuletzt durch die Social-Media-Präsenz. Freut ihr euch darüber, dass so viele zum Vanlife finden, oder geht der Zauber dadurch etwas verloren?

Lene & Tobi: Wir finden es total schön, wenn Menschen ihre Träume verfolgen und das tun, was ihnen Freude bereitet. Wenn das bedeutet, dass sich jetzt viele einen Van kaufen und bald losdüsen – dann go for it. Der Zauber geht für uns immer dann verloren, wenn wir an sehr überfüllten Plätzen stehen… die gibt es auch jetzt schon, deshalb suchen wir uns am liebsten Stellplätze fernab der Massen.

wmn: Thema Nachhaltigkeit: Wie nachhaltig ist Vanlife eurer Meinung nach wirklich?

Lene & Tobi: Wir teilen die Frage mal auf in VAN + LIFE:

Van: Wie wir, mit einem 40 Jahre alten Bulli herumzufahren, ist natürlich nicht die nachhaltigste Art zu reisen… 

Life: Wir würden sagen, das ist super individuell – jeder reist und lebt anders. Man nimmt ja seine Verhaltensweisen und Gewohnheiten mit auf die Reise. Wir haben aber das Gefühl, und so war es bei uns und den meisten Menschen, die wir auf der Reise kennengelernt haben auch, dass viele mit der Zeit ein anderes Bewusstsein bekommen. Man verbringt einfach so viel Zeit in der Natur, riecht die klare Bergluft, schwimmt im kühlen Salzwasser, hört die Vögel zwitschern und die Wellen rauschen und erlebt die schönsten Momente fernab von Konsum und Materiellem, dass automatisch ein Umdenken stattfindet.

Wir versuchen unseren Stellplatz immer sauberer zu hinterlassen, als wir ihn vorfinden, verwenden nur biologisch abbaubare Produkte und gehen respektvoll mit der Natur um. Das war bei uns aber auch ein Prozess, wir haben mit der Zeit dazugelernt und uns von anderen inspirieren lassen. 

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Der Bulli Elma bietet nicht viel Platz zum Stehen. Da geht man sich nach einer Weile schon mal auf die Nerven. Foto: Lene & Tobi

wmn: Die Bilder von euren Reisen sehen absolut traumhaft und malerisch aus. Was sind die Nachteile, die man auf den Bildern vielleicht nicht sieht. 

Lene & Tobi: Auf kleinem Raum entsteht extrem schnell und viel Chaos. Ich glaube, das Vanlife ist auch nicht für jeden was. Nicht jeder kommt ohne tägliche Dusche und ein geräumiges Bad aus manchmal ist Vanlife auch unsexy, dreckig und anstrengend. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber „mal eben“ Wasser auffüllen, tanken, einkaufen und einen neuen Stellplatz suchen dauert IMMER den ganzen Tag. 

Wäsche waschen ist auch so eine Sache, Schlüppis dreht man zur Not halt nochmal auf links haha. Wir haben schon so oft nachts mit nasser Wäsche im Van geschlafen, weil sie nicht rechtzeitig trocken wurde. 

Tobi und ich sind 24/7 zusammen. Wir haben etwa 1 Quadratmeter Stehfläche in unserer Elma (Anm. d. Red. Elma ist der Bulli), wenn es regnet, müssen wir das Dach heruntermachen, weil es sonst hereinregnet. Wir lieben uns über alles und können sehr lange Zeit aufeinander hocken, ohne uns anzuzicken, aber manchmal gibt es auch Tage, an denen wir uns ein zweites Zimmer wünschen. Oder einen zweiten Van.

Ein Haus auf vier Rädern, mit einem ständig wechselnden Vorgarten.

Lene & Tobi
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Schlafen unterm Sternenhimmel ist beim Vanlife Realität. Foto: Lene & Tobi

wmn: Wo es Nachteile gibt, muss es auch Vorteile geben. Was sind die Top 3 Vorteile, warum ihr das Vanlife so liebt?

Lene & Tobi: Unsere Top 3 Vorteile sind definitiv:

  1. Wir haben ein Haus auf vier Rädern, mit einem sich ständig wechselnden Vorgarten.
  2. Nie ist das Gefühl von Freiheit, Leichtigkeit und Naturverbundenheit größer als wenn wir mit unserem Bulli unterwegs sind.
  3. Wir erleben die allerschönsten Sonnenauf- und Untergänge & ich liebe es, wenn es regnet und die Tropfen nachts ganz laut auf das Bullidach prasseln.

Vanlife ist eine Lebenseinstellung

Lene und Tobi haben es schon perfekt auf den Punkt gebracht – Vanlife ist nicht für jeden etwas. Man muss sich bewusst gegen den Komfort einer heißen Dusche oder immer sauberen Wäsche entscheiden. Wenn man das allerdings tut, ist Vanlife so viel bereichernder und aufregender als ein All-Inklusive-Urlaub im Hotel – versprochen!

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