Italien ist ein beliebtes Reiseziel für Tourist:innen aus der ganzen Welt. Die Kunst, Kultur, Geschichte, Landschaft und Küche des Landes ziehen jedes Jahr Millionen von Besucher:innen an. Doch der Tourismusboom hat auch seine Schattenseiten und in Italien ist der Massentourismus zu einem großen Problem geworden. Hier erfährst du, wie Italien jetzt dagegen vorgeht.
Massentourismus in Italien: Das Land ist beliebt
Die bekanntesten Städte Italiens wie Rom, Florenz, Venedig und Mailand werden von Tourist:innen regelrecht überschwemmt. In der Hauptsaison sind die Straßen und Plätze voller Menschen, die alle die gleichen Sehenswürdigkeiten besichtigen wollen. Es kommt zu langen Warteschlangen an den Eingängen der Museen und Kirchen, und die öffentlichen Verkehrsmittel sind überfüllt. Der Massentourismus führt auch zu einer hohen Belastung der Infrastruktur und zu einem erhöhten Müllaufkommen.
Insbesondere in Venedig, das mit seiner einzigartigen Lagunenlandschaft und Architektur eine der meistbesuchten Städte Italiens ist, hat der Massentourismus dramatische Ausmaße angenommen. Täglich besuchen mehr als 60.000 Tourist:innen die Stadt, die selbst nur knapp 50.000 Einwohner hat. Die Folgen sind nicht nur überfüllte Straßen und Plätze, sondern auch eine zunehmende Verdrängung der Einwohner:innen, die aufgrund der hohen Wohnkosten und des Lärms aus der Innenstadt ziehen.
Auch die Umwelt leidet unter dem Massentourismus in Italien. Die hohe Anzahl an Besuchern führt zu einem erhöhten Energie- und Wasserverbrauch sowie zu einem Anstieg des CO₂-Ausstoßes durch den Flugverkehr und den Transport der Tourist:innen vor Ort. Die Einwegplastik- und Verpackungsmaterialien, die bei der Verpflegung und Unterbringung der Besucher:innen eingesetzt werden, sorgen zudem für eine Verschmutzung der Umwelt und der Meere.
Diese Maßnahmen gelten in Italien
Die Regierung Italiens hat in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen, um den Massentourismus zu regulieren und die negativen Auswirkungen zu minimieren. So wurden in Venedig eine Tourismusabgabe und ein Besucherlimit eingeführt, um die Einwohner:innen und die Umwelt zu schützen. Auch andere Städte wie Florenz und Rom haben ähnliche Maßnahmen ergriffen, um die Touristenströme zu regulieren.
1. Gebühr für den Strandbesuch zahlen
Auf Sardinien gibt es wunderbare Strände. Auch deshalb reisen jedes Jahr tausende Tourist:innen zu der Insel im Mittelmeer. Allerdings sind die Strände dadurch teils komplett überfüllt. Aus diesem Grund werden bestimmte Strände dort nun nicht mehr frei zugänglich sein. So führt Italien für einige Strände an der Nord-West-Küste eine Art Eintrittsgebühr ein, in Form einer Ticketbuchung. Preislich wird das Ganze um die sechs Euro kosten.
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2. Verbot von Autos und Motorrädern auf bestimmten Inseln
Doch nicht nur an Stränden müssen Reisende mit strengeren Regeln rechnen. Auch für Auto- und Motorradfahrer:innen wird es in Teilen des Landes Einschränkungen geben. Inseln wie Lampedusa oder Linosa sprechen sich für ein komplettes Verbot für Motorräder und Autos, die nicht von Leuten sind, die auf der Insel wohnen, aus. Auf Lampedusa beispielsweise soll dieses Verbot von Ende Juli bis Anfang September gelten. Auf Linosa sogar ganzjährig.
Ähnlich schaut es an der Amalfiküste aus, dort sollen ähnliche Regelungen für die beliebtesten Touristenstraßen gelten. So wollen die Behörden dem anhaltenden Urlaubs-Verkehrschaos entgegensteuern.
3. Grenze für Tagestouristen in Venedig
Auch Venedig kämpft mit den Massen an Touristen. Ab sofort gibt es eine Besuchergrenze für Tagestouristen. Je nach Auslastung müssen Tagesbesucher unterschiedlich teure Tickets kaufen, um in die Stadt zu kommen. Ist die Tagesgrenze aber erreicht, werden die Tore angeblich geschlossen und weitere Tagestouristen können nicht mehr passieren.
4. Florenz: Vermietung von Ferienwohnungen gesetzlich geregelt
Auch der Stadt Florenz bereiten die Massen an Menschen Probleme. Hier setzt man aber auf andere Maßnahmen. Zum Schutz der Einwohner:innen und der historischen Gebäude hat die Stadt letztes Jahr ein Gesetz verabschiedet, das die Vermietung von Ferienwohnungen regelt.
5. Besucher- und Auto-Grenzen in den Bergregionen
Auch Bergregionen Italiens kämpfen mit den hohen Zahlen an Tourist:innen. In der Region Trentino wird die Besucherzahl überprüft und begrenzt. Ist die Kapazitätsgrenze erreicht, ist der Zugang für Besucherinnen und Besucher verboten. Auch andere Regionen sollen sich an dem Modell zukünftig orientieren.
Das Problem muss weiter gelöst werden
Es ist jedoch trotz allen Bemühungen klar, dass eine langfristige Lösung des Problems des Massentourismus in Italien eine umfassende Strategie erfordert, die eine nachhaltige Tourismusentwicklung fördert und auf den Schutz der Umwelt und der lokalen Gemeinschaften abzielt. Dies erfordert eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Regierung, Tourismusindustrie und Einwohnern, um den Tourismus in Italien auf eine nachhaltige Basis zu stellen und die langfristige Zukunft des Landes zu sichern.