Lange Zeit verdunkelte das Werk den Himmel über der saarländischen Stadt – Rauchschwarten, so weit das Auge reichte. Dann standen die Hochöfen plötzlich still und die Luft wurde klarer. „Ihr altes Schätzchen“, wie ehemalige Arbeiter:innen die Völklinger Hütte im Saarland nennen, ist eingebettet zwischen sanften Hügeln und dem Fluss Saar. Doch was wurde in dem Gebäude produziert? Und welche Geheimnisse birgt die alte Stahlruine? Wir haben die spannendsten Facts für dich!
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Im Saarland: Die Völklinger Hütte ernährte Generationen von Arbeiter:innen
Die Völklinger Hütte erstreckt sich über 600.000 Quadratmeter und ist weit mehr als nur ein Lost Place. Sie ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und eine der eindrucksvollsten Industriekulturstätten Europas.
In ihren aktiven Jahren, von 1873 bis 1986, wurden hier Millionen von Tonnen Stahl produziert – es war das Rückgrat der industriellen Revolution und des Wiederaufbaus Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg.
Heute stehen die Hochöfen still und das Gelände hat sich in eine beeindruckende Bühne für Geschichte, Kunst und Kultur verwandelt.
Wenn du durch die verwitterten Stahlanlagen läufst, kannst du die harte Arbeit der Tausenden Menschen fast noch spüren, die in glühender Hitze geschuftet haben. Die massiven Hochöfen und gewaltigen Gaskessel sind noch erhalten.
An den Wänden siehst du die Spuren jahrzehntelanger Arbeit: Rost, der sich über die eisernen Stützen frisst, und Graffiti, die von den Menschen erzählen, die sich seit der Stilllegung der Hütte hierhin verirrt haben.
Stille statt dröhnender Maschinen
Doch die Völklinger Hütte ist nicht nur ein Denkmal des Zerfalls. In den letzten Jahren wurde sie zu einem faszinierenden Kulturort, an dem sich Industriekultur mit zeitgenössischer Kunst verbindet.
Jedes Jahr zieht sie Kunstliebhaber:innen aus der ganzen Welt an, um Ausstellungen zu sehen, die von moderner Kunst bis hin zu unterschiedlichsten Installationen reichen. Die riesigen Stahlstrukturen bieten dabei eine einzigartige Kulisse, die die Werke in ein fast surrealistisches Licht taucht.
Eine der beeindruckendsten Ausstellungen ist die UrbanArt Biennale, bei der Künstler:innen aus der Street-Art-Szene den Raum erobern und die riesigen Industriewände mit ihren Werken füllen.
Und auch ein Museum sorgt dafür, dass die Geschichte der Stahlruine nicht in Vergessenheit gerät.
Das Museum: Preise und Öffnungszeiten
Inzwischen können Besucher:innen verschiedene Führungen machen, die zwischen 1,5 und drei Stunden dauern. Wie zum Beispiel eine „Intensivführung“, „die Führung über den Sintenkühler“ oder eine „Taschenlampenführung“.
Zudem ist die Hütte 362 Tage im Jahr geöffnet. Immer von montags bis sonntags von 10 bis 17:30 oder 18:00/19:00 Uhr – die Schließzeiten variieren je nach Jahreszeit.
Für Erwachsene kostet eine Karte dann 17 Euro. Außerdem sind auch 2-Tagestickets für 27 Euro möglich, für alle, die unterschiedliche Touren machen wollen.
Heute ist die Völklinger Hütte ein beliebter Lost Place
Sobald du die schwindelerregenden Plattformen erklimmst, hast du einen fantastischen Blick über die gewaltige Anlage und die umliegende Landschaft des Saarlands. Besonders in der Dämmerung, wenn sich die Abendsonne auf den rostigen Stahlgerüsten spiegelt, wirkt der Lost Place fast magisch.
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