Die Kanaren sind bekannt für ihre wunderschönen Orte, die kleinen Städte … und für die besondere Vegetation, die man so nicht noch ein zweites Mal auf der Welt findet. Hier reiht sich eine außergewöhnliche Pflanze an die nächste – von der Kanaren-Glockenblume über die „Kerze des Teide„… bis hin zu einem Baum, der direkt aus der Eiszeit stammt! Wir haben uns diese besondere Pflanze und dessen Geschichte einmal ganz genau angeschaut und wissen, ob man diesen Baum auch hier halten kann.
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Alles zum Thema „Kanaren“:
Kanaren: Dieser Baum ist schon Tausende Jahre alt
Auf den Kanarischen Inseln wachsen Pflanzen, die schon seit mehreren tausenden Jahren auf dieser Inselgruppe gedeihen und sich an die rauen klimatischen Bedingungen gewohnt haben. Einer von diesen ist ein Reliktbaum, der feuerresistent ist und aus der Eiszeit stammt: Die Rede ist vom Gagelbaum (Myrica faya).
Während der letzten Eiszeit (Weichsel- oder Würmeiszeit) wurde der Lebensraum des Gagelbaums, der oft nur unter dem Namen Gagelstrauch bekannt ist, stark eingeschränkt. Allerdings breitete sich die Pflanze mit dem Rückzug der Gletscher wieder aus.
Fun Fact: Der Gagelbaum wurde früher als Bierwürze genutzt, bevor Hopfen für die Produktion ins Spiel kam!
Der Gagelbaum: Das macht den Reliktbaum auf den Kanaren aus
Der Gagelbaum ist ein immergrüner Baum oder ein baumförmiger Strauch und kann in Ausnahmefällen eine Höhe bis zu 15 Meter erreichen. Durchschnittlich erreicht er jedoch eine Wuchshöhe von vier bis zehn Metern.
Der Gagelbaum überzeugt aber nicht nur durch seine dichten und aromatischen Laubblätter – er trägt sogar Blüten und Früchte! Die Blüten (welche man in der Zeit zwischen März und Mai bewundern kann) sind meist fein und klein und ohne eine Blütenhülle. Bei den Früchten hingegen handelt es sich um rötliche bis schwärzliche, rundliche, noppelige, bis zu sieben Millimeter große und beerenartige, einsamige Steinfrüchte.

Good to know: Die Früchte des Gagelbaums wurden von den kanarischen Ureinwohner:innen sogar gegessen. In Notzeiten mahlte man diese und verwendete sie zur Produktion des Grundnahrungsmittels Gofio, wofür sonst eigentlich vornehmlich Getreide genutzt wurde.
Kanaren: Wo findet man den Gagelbaum in freier Wildbahn?
Am verbreitetsten ist der Gagelbaum auf den Kanarischen Inseln im Lorbeerwald, der auch Laurisilva genannt wird und zum UNESCO-Weltnaturerbe gezählt wird. Hier teilt er sich den uralten Nebenwald mit anderen Pflanzen, die nur auf den Kanaren wachsen und ebenfalls schon tausende Jahre alt sind.
Zudem findet man den Gagelbaum auch noch auf Madeira, wo er im Baumheiden-Buschwald (Faya-Brezal) wächst. Auch in Portugal findet man einige Exemplare des Eiszeit-Baumes; hier wird allerdings davon ausgegangen, dass diese Art vermutlich eingebürgert wurde und nicht endemisch ist.

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Kanaren im eigenen Heim: Kann man den Gagelbaum auch hier halten?
Den Gagelbaum an sich kann man hierzulande nicht unbedingt halten – dafür aber den Gagelstrauch! Dieser steht allerdings auf der Roten Liste der gefährdeteten Pflanzenarten, da „sein Lebensraum durch Trockenlegung und Beschattung sowie den Torfabbau stark bedroht ist“, wie Mein Schöner Garten erklärt.
Um dem Gagelstrauch in deinem Garten ein schönes Zuhause zu bieten, sollte dieser einen sonnigen bis halbschattigen Platz in deiner Outdoor-Oase bekommen. Wenn der Boden dann auch noch sandig-humos bis torfig, sowie sauer und frisch bis nass ist, kannst du dir sicher sein, dass du mit dem blühenden und gedeihenden Gagelstrauch die Kanaren direkt vor deine Haustür holst.

Unsere Autorin Anika ist Expertin, wenn es darum geht, die neusten Interior-, Putz- und Living-Trends von TikTok, Instagram und Co. in ihren eigenen vier Wänden umzusetzen. Diese Tricks und Tipps gibt sie auf wmn und auch im echten Leben mit viel Liebe zum Detail weiter.