Ob ihr euch ganz am Anfang eurer Beziehung befindet oder bereits Jahre lang zusammenlebt – es kommt ein Punkt, an dem müssen Partner:innen lernen, sich Freiraum in der Beziehung zu geben. Warum das so wichtig ist & wie du das in deiner Partnerschaft umsetzt, liest du hier.
Freiraum in der Beziehung: Das erwartet dich
Ohne Freiraum geht es nicht
Man könnte sagen, ich habe das mit dem Freiraum in Beziehungen praktisch erlernt. Begonnen mit meiner ersten großen Liebe, die sich dermaßen erdrückt fühlte, dass sie nicht nur Freiraum, sondern sogar eine Beziehungspause wollte. Weiter mit meinem Expartner, der sich dermaßen viel Freiraum rausnahm, dass wir am Ende in völlig unterschiedliche Richtungen gegangen sind. Bis hin zu meiner jetzigen Beziehung, in der ich bis heute versuche, die Waage zu halten.
Sich Freiraum in Beziehungen zu geben ist gar nicht mal leicht. Wie viel Freiraum ist zu viel? Wie viel zu wenig? Bevor man das auslotet, sollte man jedoch verinnerlichen, dass es überhaupt wichtig ist, sich Freiräume rauszunehmen. Denn so groß die Liebe auch ist, keine Beziehung sollte daraus bestehen, dass man 24/7 auf dem Schoß des Partners oder der Partnerin hockt.
Freiraum schützt davor, voneinander abhängig zu werden
Das weiß auch die lizenzierte Paartherapeutin India Simms, die gegenüber Bustle meint: „Sich Zeit ohneeinander zu nehmen – auch wenn es nur für ein paar Stunden ist – hilft sicherzustellen, dass man nicht zu einem Wesen verschmilzt. Es verhindert auch Probleme, die entstehen, wenn Bedürfnisse nicht erfüllt werden.“ Simms weiß, dass man zwar viel Zeit miteinander verbringen sollte, um einen gesunden Einfluss aufeinander auszuüben. Freiraum in Beziehungen schützt jedoch davor, zu sehr voneinander abhängig zu werden.
Auch hier musste ich bereits schmerzliche praktische Erfahrungen sammeln. Denn wer sich nur auf seinen Partner oder seine Partnerin fokussiert, vergisst sich selbst. Im worst case sitzt man wie ich nach einer Trennung in seiner neuen leeren Wohnung und denkt sich: Was machen eigentlich meine Freunde und was für Hobbys habe ich eigentlich? Wer auch während der Beziehung ein eigenständiges Leben wahrt, läuft niemals Gefahr, in ein solch tiefes Loch zu fallen.
Freiraum in Beziehungen muss kommuniziert werden
Es gibt allerdings auch so etwas wie zu viel Freiraum in einer Beziehung. Dein Partner oder deine Partnerin scheucht dich immerzu weg? Er oder sie haben ein kaum ausgeprägtes Nähebedürfnis, du sehnst dich allerdings danach? Hier hilft nur eines: Klärt in eurer Beziehung möglichst früh, wie oft ihr euch sehen wollt und wie viel Freiraum ihr jeweils braucht. Hierbei solltet ihr um eure beider Glück wegen auf einen Nenner kommen.
Weiterlesen: Du möchtest wissen, auf welche Gemeinsamkeiten in einer Beziehung es ankommt? Hier wirst du fündig.
5 Tipps, um euch Freiraum in der Beziehung zu geben
Ihr wisst beim besten Willen nicht, wie ihr euch mehr Freiräume in der Beziehung geben könnt? Die folgenden fünf Tipps unterstützen euch:
1. Freiraum braucht feste Regeln
Wenn du schon mit deinem Partner oder deiner Partnerin über mehr Freiraum in der Beziehung sprichst, kannst du gleich auch das Thema Regeln anschneiden. Die sind nämlich wichtig, damit Grenzen in der Beziehung gewahrt werden. Solche Regeln können sich darauf beziehen, bis zu welcher Uhrzeit ihr euch gegenseitig texten wollt. Oder wenn ihr bereits zusammenwohnt, dass eine geschlossene Tür nur nach dem Anklopfen geöffnet werden darf. Aber auch eine Do-Not-Disturb-Area, bei der selbst ein Anklopfen unerwünscht ist, ist möglich.
2. Vernachlässige deine anderen Sozialkontakte nicht
Gehörst du auch zu den Personen, die zu einer Party eingeladen werden und sagen: „Wir kommen gerne!“? Und das obwohl dein Partner oder deine Partnerin nicht einmal eingeladen ist? Gemeinsame Unternehmungen und gemeinsame Freunde können eine Beziehung stärken. Jedoch solltet ihr nicht alles gemeinsam machen und eure eigenen Sozialkontakte aufrechterhalten. Zu einem WIR zu verschmelzen ist nämlich nicht süß, sondern bedeutet, dass du einen Teil von deiner Persönlichkeit aufgibst. Und zwar den, in dem du selbstständig durchs Leben gehst.
3. Entspanne auch mal allein
Nach einem langen Tag auf der Arbeit guckt ihr am liebsten Netflix auf der Couch zusammen oder lest nebeneinander eure Magazine? Das kann ein wirklich schönes Gefühl sein. Versucht aber auch, euch Freiräume in der Beziehung zu geben, in denen ihr getrennt voneinander entspannt. Bestimmt mögt ihr auch Serien, die euer Partner oder eure Partnerin nicht abkann. The Bold Type und Sex and the City kann ich beispielsweise nur in der Badewanne gucken, währenddessen mein Partner sich YouTube-Videos über Videospiele reinzieht. Versucht außerdem Hobbys nachzugehen, die den Partner nicht miteinbeziehen.
4. Fahrt allein in den Urlaub
Viele Singles sehnen sich nach einem Partner oder einer Partnerin, damit sie endlich wieder mit jemandem zusammen die Welt entdecken können. Versteht mich nicht falsch: Ich liebe romantische Reisen und kann kaum den nächsten Trip mit meinem Partner erwarten. Dem Freiraum in der Beziehung wegen solltet ihr jedoch auch in Erwägung ziehen, allein, mit Freunden oder eurer Familie zu verreisen. Reisen getrennt anzugehen lässt euch im Übrigen jedes Mal aufs Neue feststellen, wie sehr ihr den anderen vermisst. Das hält die Liebe frisch!
Weiterlesen: Darum ist es so wichtig, auch mal allein zu verreisen.
5. Quality Time zusammen genießen
Wer sich nach mehr Freiraum in einer Beziehung sehnt, sollte umso mehr versuchen, die gemeinsame Zeit qualitätsvoll zu gestalten. Statt nebeneinander Netflix zu gucken, habt lieber ein romantisches Dinnerdate, geht Minigolf oder Billard spielen, erkundet die Stadt gemeinsam oder gönnt euch einen gemeinsamen Spa-Tag. Je mehr wertvolle Erinnerungen ihr in eurer gemeinsamen Zeit sammelt, desto leichter fällt es euch, auch mal ohneeinander auszukommen. Die Erinnerungen überbrücken die Zeit!
Freiraum in einer Beziehung gehört zu den goldenen Regeln
Ich könnte 24/7 mit meinem Partner Zeit verbringen. Mal davon abgesehen, dass mir die Arbeit einen Strich durch diese Rechnung macht, würde ich diesen Wunsch aber nie in die Tat umsetzen. Denn ich weiß, dass eine Beziehung Freiraum braucht. Dass vor allem ich selbst und mein Partner Platz zum Atmen brauchen, damit wir beide uns unabhängig voneinander entwickeln können. Und das Beste kommt zum Schluss: Wer nicht ständig aufeinander hockt, hat sich beim Wiedersehen umso mehr Neues zu erzählen!
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