Die Globalisierung ist nicht aufzuhalten. Im Ausland arbeiten oder studieren, emigrieren und immigrieren, Kleidung aus China … Auch vor der Liebe macht die Globalisierung keinen Halt. 2017 war alut dem Statistischen Bundesamt jede 8. Ehe in Deutschland eine internationale Beziehung. Welche Tücken und Segen das mit sich bringt, erfährst du hier.
Ist meine Beziehung international?
Klar, eine Beziehung gilt nicht als international, wenn ihr zusammen ins Ausland reist. In den Erhebungen des Bundesamtes wurden Paare berücksichtigt, bei denen mindestens ein Ehepartner eine nicht-deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Man muss allerdings berücksichtigen, dass Eingebürgerte als Deutsche zählen – dass also Ehen von Menschen mit Migrationshintergrund als deutsch-deutsche Ehen gelten, auch wenn sie im Alltag durchaus binational bzw. bikulturell leben.
Wer liebt wen?
Das Statistische Bundesamt hat ebenfalls ermittelt, auf welche Nationalitäten Frauen und Männer denn besonders abfahren. Die Top 3 bei den Frauen sind: Türken, Italiener und Österreicher. Interessant sind die Unterschiede zu den Männern. Die bevorzugen nämlich: Türkinnen, Polinnen und Russinnnen.
Man kann also sagen, das Türk:innen sowohl bei Mann als auch bei Frau hoch im Kurs stehen, die Frauen aber sonst eher auf Südeuropäer und die Männer auf Osteuropäerinnen stehen.
Natürlich entstehen die meisten Pärchen-Konstellationen spontan und zufällig und nicht aus der Vorliebe einer bestimmten Nationalität gegenüber.
Kleiner Side Fact: Die Anzahl der eingetragenen Lebenspartnerschaften und/oder internationale Eheschließungen homosexueller Paare wurde statistisch leider nicht erhoben.
Internationale Beziehungen bieten Stolpersteine
Auch wenn jede 8. Ehe in Deutschland binational ist, erscheint vielen so eine Partnerschaft immer noch als exotisch oder besonders. Viele Paare stehen oftmals unter subtiler Beobachtung des Freundeskreises oder werden mit ganz anderen Fragen konfrontiert, als Paare, die die gleiche Nationalität haben.
Das sind aber nicht die einzigen Besonderheiten. Natürlich, der offensichtlichste Punkt ist die Sprachbarriere. Oftmals funkt es bei Paaren, ohne das sie die gleiche Sprache sprechen, aber was dann? Wenn wirklich etwas Ernstes daraus werden soll, müssen sie sich früher oder später Gedanken machen, auf welcher Sprache sie sich künftig verständigen möchten.
Dr. Ali El Hashash, Leiter des Züricher Instituts für Interkulturelles Kommunikationsmanagement, erklärt es gegenüber der Zeitung welt so: „Die Beteiligten in einer binationalen Partnerschaft sind auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, sich gegenseitig zu verstehen. Deshalb haben sie im Grunde gar keine andere Möglichkeit, als sich mit den Missverständnissen und Andersartigkeiten auseinanderzusetzen – sonst zerbricht die Partnerschaft.“
Ein Kuss schmeckt in allen Sprachen gleich.
Helene Fischer
Wenn beide Partner:innen gut Englisch sprechen, ist das zumeist eine Kommunikationsgrundlage. Sollte das aber nicht der Fall sein, müssen sich im besten Falle beide Partner:innen anstrengen, die Sprache des Anderen zu lernen. Aufwendig, aber auch ein großer Liebesbeweis.
Internationale Beziehungen funktionieren nur mit Weltoffenheit
Wer eine internationale Beziehung eingeht, bringt in den meisten Fällen schon Offenheit, Akzeptanz und Neugierde mit. Die braucht man aber auch! Denn eine andere Nationalität bedeutet einiges mehr als nur eine andere Sprache. Es werden andere Kulturen, Sitten, Bräuche, Redewendungen und Lebensstile mitgebracht.
Natürlich ist das total spannend und bereichernd, aber eben nur, wenn sich die Paare mit Haut und Haaren darauf einlässt.
Internationale Paare haben andere Konflikte
Wer für seine:n Partner:in eine neue Sprache lernt, wird auch oft mit Frustration und Kritik zu kämpfen haben. Denn eins ist klar: Keine Sprache lässt sich von heute auf morgen lernen.
Sich selbst oder den Partner oder die Partnerin um Worte ringend oder an der Aussprache verzweifelnd zu erleben, kann anstrengend sein, ist aber unvermeidlich wenn eine bilinguale Beziehung funktionieren soll. Perfekte Gelegenheiten, sich in Selbstironie und Humor zu üben.
Natürlich ist auch konstruktives Streiten in einer internationalen Beziehung schwieriger. Wenn einem die Vokabeln fehlen oder man sein Anliegen nicht auf der fremden Sprache erklären kann, ist das ein Problem.
Die schönsten Vorteile, die eine internationale Beziehung bietet
Wenn erstmal die anstrengende Phase des „Sprache lernen“ und „Kultur verstehen“ überstanden ist, kann eine internationale Beziehung bereichernder sein als alles andere.
Viele Paare sagen, sie verspüren eine Art Urlaubsstimmung, wenn sie die Sprache des Partners sprechen. Andere nutzen die Sprachen unterschiedlich, auf verschiedene Lebenssituation angepasst. Zum Beispiel, lässt es sich auf Französisch oder Italienisch viel besser fluchen als auf Deutsch.
Aber auch die fremde Kultur wird nach und nach zur eigenen. Vor allem, wenn die Familie des Partners oder der Partnerin noch im Ausland lebt oder viele Urlaube dorthin unternommen werden, wird das Land nach und nach zur zweiten Heimat – ein unbeschreibliches Gefühl.
Love is love
Abschließend kann man sagen, eine internationale Beziehung ist nicht besser oder schlechter, als eine, bei der beide aus dem selben Land kommen. Sie ist schlicht anders. Andere Themen sind relevant und vielleicht erfordert sie auch ein bisschen mehr Feingefühl. Fakt ist aber auch: Sie ist keineswegs weniger wert, nur weil man nicht die gleiche Muttersprache hat.
Love is love, so einfach ist das.