Am Anfang der Beziehung bist du noch wild über deinen Partner oder deine Partnerin hergefallen? Heute sitzt ihr lieber gemeinsam zusammen auf der Couch. Binged eine Serie. Bei einer Sexszene schaut ihr euch an und fragt einander: „Bock?“. Manchmal springt der Funken über. Oft würdet ihr euer Liebesleben aber eher mit dem Wort Durststrecke beschreiben. Keine Sorge, das ist völlig normal. In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, wie viel Sex eine stabile Partnerschaft eigentlich braucht und ob kein Sex in der Beziehung auf kurz oder lang das Ende bedeutet.
Alles rund ums Thema kein Sex in der Beziehung
Wie viel Sex ist in einer Beziehung „normal“?
Laut einer Umfrage können sich dreiviertel der Männer keine Beziehung ohne Sex vorstellen. Bei den Frauen sind es knapp 60 %. Dennoch bleibt die Frage: Wie viel Sex ist in einer intakten Beziehung normal? Klar ist: Mit zunehmender Beziehungsdauer nimmt die Sexhäufigkeit ab. Das ist völlig normal. Doch bedeutet gar kein Sex in der Beziehung das Beziehungsaus?
In einer Umfrage geben die meisten Paare an, bei einer Beziehungsdauer von bis zu zwei Jahren neun bis zehn Mal pro Monat miteinander zu schlafen. Bei einer Dauer von zwei bis fünf Jahren Beziehung sinkt die Häufigkeit auf sechs Mal pro Monat. Nicht viel, aber dennoch ausreichend, wie eine andere Studie herausgefunden hat: Glaubt man dieser, macht mehr als einmal Sex pro Woche auch nicht glücklicher.
Aller Anfang ist wild …
Keine Beziehung verläuft gleichförmig: Höhen und Tiefen sind allerdings bei jedem einzelnen Paar vorprogrammiert. Damit gehen Veränderungen in eurem Sexleben einher. Zu Beginn sprühen die Endorphine noch wie verrückt, ihr habt täglich Sex und kennt die Macken eures Partners noch nicht.
Das Ganze dauert in der Regel bis zu einem Jahr an. Dann kickt der Alltag und die Routine: Vor allem Paare, die zusammen leben, verfallen dem Alltagssex, der immer mehr zur Routine verkommt und häufig sogar zu festen Zeiten verabredet wird.
… Doch irgendwann kommt der Maintenance Sex
Du warst nicht so richtig in Stimmung, hast aber dennoch mit deinem Partner geschlafen? Dann hattest du ihn bereits, den sogenannten Maintenance Sex. Was sich jetzt so sehr negativ und unsexy liest – die deutschen Übersetzungen á la „Instandhaltungssex“ oder „Pflichtsex“ machen es nicht besser – ist aber völlig normal.
In langjährigen Beziehungen kommt es häufig zu Phasen, in denen man weniger oder gar nicht miteinander schläft. Grund dafür kann sexuelle Unlust sein, die häufiger von Frauen als von Männern empfunden wird.
Laut einer Studie sind nach einem Jahr Beziehung ca. 60 % der Frauen betroffen. Nach sechs Jahren sind es sogar 80 %. Die Gründe dafür sind vielfältig: Mal ist es der stressige Alltag, der unsere Libido killt. Doch auch hormonelle Verhütung kann zu sexueller Unlust und gar zu depressiven Verstimmungen führen.
Paartherapeuten sind sich einig: Diese Art von Sex hält langjährige Beziehungen am Leben. Er verbessert die Kommunikation innerhalb der Partnerschaft und erhöht die emotionale Intimität zum Partner.
Maintenance Sex klingt so, als müssten wir uns zwingen, Sex zu haben. Aber natürlich bedeutet Maintenance Sex nicht, dass ihr oder euer Partner den anderen binnen Sekunden bezirzt und ihr direkt loslegt. Vielmehr geht es darum, sich Zeit füreinander zu nehmen und Lust aufeinander zu machen.
Wer dann merkt, dass er so gar nicht in Stimmung kommt, kann das Vorhaben natürlich jederzeit abbrechen. Doch die meisten Paare berichten, dass beide nach geleisteter Überzeugungsarbeit – in Form eines Vorspiels – eine lustvolle Zeit hatten.
Wie du dein Sexleben wieder ankurbeln kannst
Wenig oder gar keinen Sex in einer Beziehung zu haben, bedeutet nicht das Beziehungsaus. Viel wichtiger ist es, miteinander zu reden, sich Nähe zu schenken und an gemeinsamen Zielen sowie Projekten zu arbeiten. Manchmal genügt es schon, nebeneinanderzuliegen, zu kuscheln und sich so leidenschaftlich, wie zum Beginn der Beziehung zu küssen.
Wer seine Lust neu entfachen möchte, der muss sich Zeit nehmen für seinen Partner. Stress und Verpflichtungen sind hier fehl am Platz. Stattdessen sollten Wünsche und Bedürfnisse offen kommuniziert werden. Und dann könnt ihr gemeinsam kreativ werden, die Möglichkeiten sind zahlreich:
Sexting: Macht euch Lust aufeinander, mit Nachrichten und Bildern.
Gemeinsam Pornos schauen: Inkognitotab auf und los geht’s. Mit Sicherheit werdet ihr einen Film finden, der euch beiden gefällt.
Spielzeug entdecken: Egal ob Einsteigertoys oder eine Erweiterung eurer Kollektion, Toys sind immer eine gute Möglichkeit, euer Sexleben aufzupeppen.
Neue Stellungen entdecken: Ihr denkt, eurer Standardrepertoire von Missionar, Doggy, Reiterin und Löffelchen genügt? Vielleicht hast du deine richtige Lieblingsstellung noch gar nicht entdeckt …
Fantasien zulassen: Egal, ob leichte Fesselspiele, Rollenspiele oder aufreizende Unterwäsche: Überrascht euch selbst und euren Partner.
Wenig bis kein Sex in der Beziehung bedeutet nicht das Aus
Das Problem ist, dass wir uns ständig mit anderen vergleichen und irgendwo einmal gelesen haben, dass Sex wichtig für eine Beziehung ist. Doch jede Beziehung ist anders und die Quantität des Sexlebens letztlich wirklich nebensächlich.
Wichtig ist die Qualität eurer Beziehung und der Momente, in denen ihr euch Nähe schenkt. Das Wichtigste? Redet mit eurem Partner und sprecht eure Bedenken, aber auch eure Bedürfnisse offen an. Das ist letztlich wichtiger, als in regelmäßigen Abständen miteinander zu schlafen.