Zugegeben: Ich bin nicht die geduldigste Person. Aber ich arbeite an mir! Wobei mir allerdings endgültig der Geduldsfaden reißt? Wenn jemand im Supermarkt vor mir an der Kasse steht, telefoniert oder whatsapped und gleichzeitig den Bezahlvorgang abschließen möchte – superlangsam, superumständlich und superabwesend versteht sich. Das ist nicht nur für die nachstehenden Kunden anstrengend, sondern vor allem dem Personal gegenüber respektlos.
Manche sind sogar so sehr mit ihrem Smartphone verwachsen, dass sie selbst beim Lunch oder beim Spazieren lieber tippen und swipen, statt sich aufmerksam mit der Person neben ihnen zu unterhalten. Diese Angewohnheit nennt sich Phubbing und kann Beziehungen ordentlich auf die Probe stellen. Was hinter dem Begriff steckt und wie man Phubbern umgehen sollte, liest du hier.
Das erwartet dich zum Thema „Phubbing“
Was meint Phubbing eigentlich?
Phubbing ist ein zusammengesetztes Wort, welches phone (Telefon) und snubbing (brüskieren) vereint. Der Begriff meint also grob, sich durch die Nutzung des Smartphones beleidigt zu fühlen. Jedenfalls dann, wenn das Handy immerzu und auch dann genutzt wird, wenn man eigentlich gerade im Real Life sozial interagieren sollte.
Der Begriff wurde 2013 im Zuge einer cleveren Marketingkampagne der australischen Werbeagentur McCann Erickson erfunden. Diese wurde 2012 von einem Wörterbuchverlag beauftragt eine Kampagne für ein Produkt zu entwickeln.
Künstler:innen und Schriftsteller:innen schufen dann das neue Wort Phubbing, welches kurz darauf in der Kampagne „Stop Phubbing“ um die ganze Welt viral ging. Zahlreiche Medien griffen das Phänomen und vor allem den Begriff auf – und das, obwohl dieser nicht mehr war als ein riesen Marketinggag.
Wieso ist Phubbing ein Problem?
Doch auch wenn der Begriff des Phubbings für kommerzielle und werbende Zwecke erfunden wurde, trügt das nicht darüber hinweg, dass die exzessive Smartphone-Nutzung tatsächlich zu einem riesen Problem unserer Zeit geworden ist.
Das beweisen auch die Ergebnisse einer Postbank Digital Studie. Diese zeigt, dass Deutsche im Durchschnitt 56 Stunden in der Woche online sind. 16 Stunden verbringen sie dabei am Smartphone.
Ganz schön wenig denkst du dir? Die Digital Natives, also alle unter 40-Jährigen, toppen das locker. Sie verbringen im Durchschnitt 75 Stunden online, indem sie streamen, spielen und im Internet surfen. 27 Stunden in der Woche verbringen sie davon im Schnitt am Smartphone. Und dabei kann man es ihnen nicht einmal verübeln, dass sie ihr Handy so selten aus der Hand legen.
Immerhin bietet uns das Smartphone alles, was wir heute brauchen: soziale Kontakte, schnelle Nachrichten und jede Menge Unterhaltung. So nützlich das Smartphone aber auch ist, so sehr muss es auf der anderen Seite verteufelt werden. Denn der Nutzen bringt nicht nur Segen mit sich, wie auch der Psychologie Professor Dr. Christian Montag weiß.
Er meint, das Smartphone wäre das heutige Taschenmesser. Hat man dieses allerdings einmal vergessen oder kann während der Schule, der Uni oder der Arbeit nicht auf das Display gucken, kommt schnell das Gefühl hoch, man könne etwas verpassen (fear of missing out).
Viele verfallen dann dem Reflex, immer wieder kurz auf ihr Handy zu gucken. Bei anderen artet ihr Verhalten zu einer regelrechten Smartphone-Sucht aus, die sogar Züge anderer Süchte inklusive der Entzugserscheinungen aufweisen kann. Die Zahl der Betroffenen steigt dabei stetig.
Geminderte Produktivität & gesteigerte Isolation
Studien aus den USA zeigen, dass die Handysucht keineswegs folgenlos bleibt. So sinkt unsere Produktivität beispielsweise allein dann, wenn wir das Handy nur auf dem Tisch liegen haben. Schlicht, weil wir dem Reiz nicht widerstehen können, nachzusehen, was in der Welt passiert. Das reißt uns immer wieder aus dem Arbeitsprozess.
Damit nicht genug, leiden nicht nur wir selbst in der Folge unserer Smartphonenutzung. So zeigt das Problem des Phubbing sehr deutlich, dass auch unsere sozialen Kontakte darunter leiden, wenn wir ständig auf unsere Smartphones gucken. Phubbing isoliert und drängt Freund:innen, Partner:innen und die Familie immer weiter weg. Denn wer hat schon auf Dauer Lust ins Leere zu sprechen? Tiefgründige und emotionale Beziehungen lassen sich nur schwerlich aufbauen und am Leben halten, wenn dazwischen ein ständig aufleuchtendes Smartphone steht.
Wie man mit Phubbern umgehen sollte
Mal das Handy aus der Tasche zu ziehen und einen kurzen Blick zu wagen, ist dabei die eine Sache. Wer jedoch so süchtig nach seinem Handy ist, dass selbst Gespräche mit Freund:innen nur halbherzig geführt werden, weil nebenher ein neues Instagram-Bild hochgeladen werden muss, sollte sein Verhalten schnell überdenken. Das wahre Leben spielt sich immer noch außerhalb des Displays ab.
Du fühlst dich bei den letzten Sätzen angesprochen? Hier kannst du nachlesen, wie internetsüchtig du bist. Du hast selbst eine FreundIn, die ständig am Handy hängt und dir nicht richtig zuhört, also Phubbing vom aller feinsten an den Tag legt?
Sprich offen an, wie respektlos du dieses Verhalten findest und dass du dir wünschen würdest, Gespräche zu führen, bei denen das Smartphone in der Tasche bleibt. Folgende Tipps helfen gegen die Handysucht und können dich dabei unterstützen, deine Freund:in oder vielleicht auch Familienmitglieder zurück ins richtige Leben zu holen. Übrigens: Statt der fear of missing out, sollte man sich heute lieber in der JOMO, also der joy of missing out üben.
Wenn du schon stundenlang am Handy hängst, dann doch bitte günstig und mit jeder Menge Datenvolumen! Der o2-Junge-Leute-Tarif bietet genau das…?
Ähnliche Themen:
Die mit dem Einkaufswagen 🛒 gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Die Produkte werden nach dem besten Wissen unserer Autor:innen recherchiert und teilweise auch aus persönlicher Erfahrung empfohlen. Wenn Du auf so einen Affiliate-Link klickst und darüber etwas kaufst, erhält wmn eine kleine Provision von dem betreffenden Online-Shop. Für Dich als Nutzer:in verändert sich der Preis nicht, es entstehen hierdurch keine zusätzlichen Kosten. Die Einnahmen tragen dazu bei, Dir hochwertigen, unterhaltenden Journalismus kostenlos anbieten zu können.