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Richtig streiten – mit diesen Tipps hälst du deine Beziehungen gesund

Wir streiten oft & oft falsch. Wir zeigen dir, wie du in Zukunft richtig streiten kannst und die Qualität deiner Beziehungen nachhaltig stärkst.

Frau Zwei Gesichter
Was man sich am Tag oft nicht traut zu sagen, lassen manche Menschen in der Nacht raus. Foto: iStock, dinachi /

Unter dem mittelhochdeutschen Wörtchen strīten verstand man damals noch, sich mit Waffen zu bekämpfen. Gut, dass das offene Austragen von Meinungsverschiedenheiten heute meist ohne Waffen stattfindet und damit etwas an Feindseligkeit einbüßt. Immerhin müssen wir heute im Streit meist nur unsere Meinung, nicht aber unser Leben schützen.

Da uns aber auch diese heilig ist, ist es an der Zeit zu lernen, wie man richtig streitet. Gerade Streits, die mit starken Emotionen einhergehen, wie es in Beziehungen und Freundschaften der Fall ist, mangelt es oftmals an Strategien, die für ein gesundes Miteinander sorgen. Wir helfen nach.

Warum es wichtig ist, zu streiten

Oft haben wir schon den Satz gehört „Wir streiten so gut wie nie in unserer Beziehung“ und schwupps, war besagte Beziehung vorbei. Streit ist nichts Schlechtes. Eine Beziehung, in der nicht gestritten wird, ist nicht per se besser. Streit gehört dazu, vor allem dann, wenn zwei Menschen sich dazu entscheiden, auf engstem Raum miteinander zu leben. Wann übrigens der beste Zeitpunkt zum Zusammenziehen ist, verraten wir dir hier.

Frau schreit
Manchmal müssen Dinge einfach ausgesprochen werden, manchmal auch ausgeschrien. Ständiges Innehalten ist ungesund.(Photo: iStock, PeopleImages)

Gerade heute, wo wir alle dermaßen auf unsere Individualität beharren (typisch Gen Z), muss es möglich sein, dass wir unsere Meinung offen tragen und unsere Emotionen zeigen. Stauen wir unsere Gefühle an, macht uns das nachhaltig unzufrieden und krank. Denn der Stress, den wir uns dabei zumuten, wenn wir Dinge für uns behalten, schadet laut Studien nicht nur unserem Blutdruck, sondern auch unserer mentalen Gesundheit: Auf Dauer wird ein Burnout immer wahrscheinlicher. 

Wie man nicht streiten sollte

Wenn wir nun sagen, dass sich zu streiten gesund ist, dann stehen wir dabei nicht mit der Racing Flagge vor euch und geben den Startschuss. Denn beim Streiten kann man auch einiges falsch machen. Diese drei Streitstile sind besonders schädlich für zwischenmenschliche Beziehungen:

1. Kämpferisch

Wer zynisch und herablassend wird, wer beleidigt und dominieren möchte, dem ist nicht das Thema oder die Sache wichtig. Der kämpferische Streittyp möchte gewinnen, komme was wolle. Wer jedoch um den Sieg kämpft, anstatt gesund zu streiten, hat bereits verloren.

2. Stets dem Rückzug nahe

Aber auch das komplette Gegenteil ist schädlich für eine gesunde Streitkultur. Denn wer zu wenig Interesse zeigt, weil er sich schnell zurückzieht, wird langfristig auch nichts erreichen im Streitgespräch.

Paar Streit
Sich richtig zu streiten hat den Vorteil, sowohl die Harmonie, als auch die Augenhöhe in Beziehungen aufrechtzuerhalten.

3. Nachgiebig

Ebenfalls nichts erreichen wir der nachgiebige Streittyp. Denn ständig in seinem eigenen Interesse zurückzutreten und zu versuchen, es allen recht zu machen, wird höchstens die Harmonie aufrecht halten, nie aber den eigentlichen Konflikt lösen. 

Manchmal muss man sich Konflikten stellen, muss Diskussionen eingehen und muss riskieren, in einen Streit zu geraten. Ansonsten stauen sich Gefühle und viel wichtiger, verliert eine Beziehung oder Freundschaft einen wichtigen Faktor: die Augenhöhe

Im Streit für sich einzustehen ist nicht nur wichtig für Körper und Psyche, sondern letzten Endes auch für die zwischenmenschlichen Beziehungen. Gesunde Beziehungen basieren auf Respekt und kommen ohne Hierarchien aus

Strategien für den gesunden Streit

Ein gelungener Streit durchläuft verschiedene Phasen und sollte mit der Beachtung einiger Strategien stattfinden. Die goldenen Regeln des richtigen Streitens:

1. Vorbeugen

Was nun inkonsequent klingt, da wir gerade eben noch propagiert haben, streiten wäre wichtig und gesund, ist dadurch nicht weniger wichtig. Bevor es ständig zu Streitigkeiten kommt, sollte versucht werden, lieber kleinere Diskussionen zu führen. Das wird auf Dauer weniger Kraft kosten. Die Devise lautet: Probleme sachlich ansprechen

Das gilt im Übrigen nicht nur für das Privatleben, sondern auch für die Arbeit. Hier wird das kollegiale Verhältnis eher gestärkt als geschwächt, wie viele befürchten. Kleine Probleme sollten daher direkt angesprochen werden, bevor sie in Streit ausarten und die Office Atmosphäre gänzlich vergiften. Längst zu spät? Dann ist es vielleicht an der Zeit, über einen Jobwechsel nachzudenken.

Nashörner
Ist es das Problem Wert, dann Feuer frei. Aber sachlich & direkt bitte!(Photo: iStock, criene)

2. Auf die Plätze, fertig, Streit

Es ist so weit. Der nächste Streit ist unumgänglich. Dennoch solltest du dir jetzt die Frage stellen: Wie wichtig ist mir dieses Problem gerade? Denn nicht jede Eigenart und nicht jedes Problemchen ist es wert, auf die Goldwaage gelegt zu werden. 

Handelt es sich um um ein grundlegendes Problem, solltest du nun versuchen dein Gegenüber sachlich darauf aufmerksam zu machen. Im Fokus sollte dabei die Problematik stehen und persönliche Angriffe sollten vermieden werden. 

Was nicht heißt, dass du an Direktheit oder Du-Botschaften sparen solltest, wie es lange unter Konfliktexperten beworben wurde. Denn Fakt ist: Du-Botschaften bleiben besser hängen beim Gegenüber. Formuliere deine Anliegen zukünftig so, dass sie treffen, nicht aber verletzten. Klingt wie ein Drahtseilakt, ist es auch. Mit klar formulierten Sätzen, die ohne große Umschweife auskommen, funktioniert das am besten.

3. Augen zu & Kompromisse eingehen

Du befindest dich im Eifer des Gefechts, die Sachlichkeit weicht immer mehr deinen überbordenden Gefühlen. Jetzt heißt es: Selbstdisziplin bewahren, es geht immerhin nicht darum, den Streit möglichst lange am Laufen zu halten, sondern darum, ein Problem zu lösen

Einer von beiden muss nun der erdende Part sein, der das Hauptproblem wieder hervorhebt. Besonders hitzige Streits erfordern dann nicht selten eine Streitpause oder kurzzeitige räumliche Distanz. Danach geht es an die Verhandlungsphase

Wer nicht bereit ist, seinen Stolz herunterzuschlucken, wird es schwer haben in der Welt. Ein gesundes Miteinander erfordert, dass man aufeinander zugeht und bereit ist, Kompromisse einzugehen. Dafür reicht es nicht, dass nur einer seine Comfort Zone verlässt. Hier braucht es beide Seiten, die empathisch und respektvoll agieren.

Frau Yoga
Nur wer mit sich im Reinen ist & an seinem Selbstbewusstsein arbeitet, wird seine Streitfähigkeiten auch verbessern.

4. Richtig streiten bedeutet auch Arbeit an dir 

Wer gesund und richtig streiten möchte, muss auch an sich selbst arbeiten. Vor allem wer gewöhnlich zum Rückzug neigt oder sich zu nachgiebig zeigt, hat nicht selten mit einem geminderten Selbstwertgefühl und der Angst vor dem Verlassenwerden, zu kämpfen. Zeit, diese Gefühle abzuschütteln und Problemen zukünftig gestärkt entgegenzutreten

Hier liest du, wie du dein Selbstwertgefühl stärkst und wie du deine Angst verlassen zu werden, loswirst. Bist du erst im Reinen mit dir, wirst du nicht nur besser streiten können, sondern auch die Qualität deiner Beziehungen verbessern. Selbstreflexion ist der Schlüssel. Dafür haben wir auch noch eine Portion Meditation für dich!

Streitigkeiten zukünftig nicht verteufeln

Klar, sich zu streiten bedeutet Stress und kostet Nerven. Dinge unausgesprochen zu lassen allerdings auch. Du möchtest an dir wachsen und weiterkommen? Dann können dir unsere Strategien zum richtigen Streiten helfen. 

Du bist bereit, dich weiteren unangenehmen Situationen zu stellen? Dann könnte dich auch interessieren, wie du erfolgreicher in Gehaltsverhandlungen agierst, wie du dich aus toxischen Beziehungen rettest oder wie nah dein Beziehungsaus steht.