Heiraten ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Traditionelle Vorstellungen wie eine kirchliche Trauung, Reiswerfen und fliegende Tauben werden zunehmend infrage gestellt, wobei die Rolle der Kirche nicht zu unterschätzen ist. Selbst der Heiratsantrag steht zur Debatte. Dennoch sehnen sich viele Menschen nach bewährten Bräuchen, wie eine aktuelle Studie von Statista im Auftrag von mydays zeigt. Insbesondere Frauen legen beim Antrag Wert auf Traditionen, während Themen wie Emanzipation und Feminismus in diesem Kontext hintenanstehen. Doch wie passt das zusammen?
Heiratsantrag: Wer den Antrag machen sollte
Fangen wir positiv an. 2015 hat eine Forsa-Umfrage noch gezeigt, dass null (!) Prozent der Ansicht waren, dass die Frau für den Antrag zuständig ist. Fünf Jahre später und mithilfe einer etwas umformulierten Fragestellung können sich immerhin 36 % der Frauen und 43 % aller Männer vorstellen, dass der Mann mit Ja oder Nein antworten darf. Trotzdem ist es für fast jede vierte Frau, aber nur für jeden zehnten Mann, ein No-Go, wenn die Frau den Heiratsantrag macht.
Was sich wohl homosexuelle Paare denken, wenn sie von derartigen Überzeugungen lesen? Hier wird die Umfrage und die Überzeugungen der Teilnehmer:innen, wer für den Heiratsantrag zuständig ist, fast lächerlich. Die Frage sollte doch schon lange überholt sein…
Warum Fortschritt bei Romantik aufhört
Warum denken auch emanzipierte, eigenständige und zum Teil feministische Frauen so rückständig? Für den Berliner Paartherapeut und Psychologen Robert Coordes ist nicht die Angst vor einem Korb entscheidend. Stattdessen werden unbewusst kulturelle Rollen und Regeln übernommen, die von außen kaum beeinflussbar sind. Auch wenn in der Studie die Männerwelt etwas aufgeschlossener zu sein scheint, die Mehrheit stimmt darin überein, selbst bei der Verlobung aktiv werden zu müssen.
Trotzdem sind auch Fortschritte zu erkennen. Alles zu seiner Zeit und Schritt für Schritt. Ein gesellschaftlicher Wandel dauert eben länger, vor allem wenn Kultur und Traditionen tief verwurzelt sind.
Ist wahre Liebe unbezahlbar?
Definitiv. Trotzdem würde nach der Studie fast jeder vierte Befragte für den Verlobungsantrag gar keinen Ring kaufen. Die Geste zählt. Im Fall einer Absage braucht man sich auch nicht die Mühe zu machen, gesenkten Hauptes zurück zum Juwelier zu dackeln, um die Ringe zurückzugeben.
Romantischer wird es leider nicht mehr. Denn auch wenn der Heiratsantrag nicht mit einer Absage quittiert wird und auch wenn die Geschmackstauben ihre praktische Veranlagung vielleicht sogar geschickt ausgenutzt haben und sich die zukünftige Braut den Ring anschließend aussuchen darf, das Konservative ist die Studie an sich.
Sie befragt nämlich nur die Männer. Kaum vorstellbar, dass das überhaupt aufgefallen, oder sogar hinterfragt wurde. Und traurigerweise ist es nicht ganz unberechtigt. Der Mann ist leider immer noch weitestgehend Geldverdiener und Versorger.
Weniger ist mehr
Dabei sollte es eigentlich egal sein, wer die Frage stellt, wer auf die Knie geht und wer den Ring kauft. Auch wenn die Hälfte aller Männer Schwierigkeiten hat, eine Idee zu finden und die auch umzusetzen, gibt es eine goldene Regel, auf die sich 95 % aller Befragten geeinigt haben. Der Antrag muss in Zweisamkeit stattfinden.
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Traut euch!
Das Fazit? Für einen schönen Heiratsantrag braucht es nicht viel. Es braucht sogar weniger. Keinen Flashmob, kein Tamtam, kein Orchester, keinen Trommelwirbel. Die Frage die bleibt, wirkt ganz alleine zu nüchtern für die Tragweite eines neuen Lebensabschnitts und bleibt dennoch eine schöne Vorstellung, egal wer den Heiratsantrag macht.
Immerhin gibt es noch eine Menge zu klären. Zum Beispiel ob du eine Namensänderung bei der Hochzeit möchtest oder wo die Feier stattfinden soll. Eine Hochzeit im Ausland kann dem großen Tag besonderen Pep geben, vorausgesetzt die richtigen Hochzeitsgäste werden eingeladen.
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