Wenn Frauen Frauen daten, ist es leider heutzutage immer noch nicht ganz einfach; aus verschiedenen Gründen. Viele sind frustriert vom lesbischen Dating. Doch: Woran liegt das? Wir geben dir einen Einblick und erklären, wie auch du lesbischen Frauen das Leben etwas einfach machen kannst.
Lesbisches Dating: Deshalb sind viele frustriert
„Jede 3. Person ist ein Pärchen, das einen Dreier sucht oder ein Mädchen, das sich nur ausprobieren will“, schreibt eine Userin in einem queeren Selbsthilfeportal. Sie ist frustriert vom lesbischen Dating. Prinzipiell sei es nicht schlimm, dass Frauen ihre Sexualität erkunden wollen, aber es sei mittlerweile „einfach super frustrierend.“
Dahinter steckt ein Grund, der lesbisches Dating verdammt schwer macht: Es wird von vielen Seiten nicht ernst genommen. Nicht nur die Person, die sich sexuell und/oder romantisch von Frauen angezogen fühlt, minimalisiert dieses Gefühl oft; auch von außen werden Beziehungen zwischen zwei Frauen oft immer noch nicht für voll genommen.
Viele hinterfragen ihre Aussagen nicht
Gerade da in westlichen Gesellschaften oft die politisch korrekte Toleranz nach dem Motto „Das ist doch heute kein Problem mehr“ besteht, werden unterschwellige, homophobe Kommentare und Aktivitäten im Kontext des lesbischen Datings unter den Teppich gekehrt.
Das Angebot des „Experimentierens“ und „Ausprobierens“ ist in den meisten Kontexten kein Verbrechen, jedoch trägt es Homophobie in sich. Du spiegelst nämlich damit deinem Gegenüber, dass es sich nicht um eine ernsthafte Beziehung handelt, sondern die queere Person lediglich als Mittel zum Zweck der eigenen Selbstverwirklichung dient.
„Ich werde oft als straight wahrgenommen“
Ein weiteres Problem im Kontext des queeren Datings ist, dass sich Mitglieder der Community nicht als solche identifiziert fühlen. Die Nutzerin schreibt im Portal: „Ich werde oft als straight wahrgenommen und bekomme suggeriert, dass ich nicht ‚cool‘ im queeren Sinne bin, weil ich keine typisch queeren Hobbys habe.“
Die Sichtbarkeit der eigenen Queerness ist vor allem bei weiblich gelesenen Personen oft ein Problem. Eine sexuelle Orientierung hat an sich nichts mit Äußerlichkeiten zu tun. Mitglieder der lesbischen Community leiden immer noch unter den Idealen und Stereotypen, die sich im gesellschaftlichen Konsens hervorgetan haben. Verschiedene Hobbys, Frisuren und Kleidungsstücke werden mit homosexuellen Frauen in Verbindung gebracht – allerdings trifft das längst nicht auf alle zu.
Das kannst du machen, um lesbisches Dating einfacher zu gestalten
Wenn du selber lesbisch bist, Interesse am lesbischen Dating hast oder dich einfach dafür interessierst, dass sich queere Frauen wohler fühlen, gilt für dich: Hinterfrage deine Aussagen, Handlungen und innerlichen Vorurteile. Dass Frauen auf Datingapps queer daten möchten, ist oft mit einem ernsthaften, romantischen Interesse verbunden und – wenn nicht anders angegeben – nicht zum Zwecke eines Dreiers mit einem heterosexuellen Pärchen.
Und nur, weil du eine Person als „straight“ aufgrund ihres Aussehens und/oder ihres Hobbys liest, muss das nicht stimmen. Um zu erfahren, wie die sexuelle Orientierung einer Person ist, ohne ein Urteil zu fällen, kannst du etwa fragen: „Hast du eine Beziehungsperson?“ oder „Datest du gerade?“. Das sind neutrale Aussagen, mit denen du deinem Gegenüber die Chance gibst, selbst zu entscheiden, ob sie sich outen möchte.