Heute auf den Tag genau bin ich seit zwei Monaten eine verheiratete Frau und immer noch kann ich nicht fassen, dass 18 Monate Planung endlich vorbei sind. Ich denke oft an meine Hochzeit zurück und jedes Mal verdrücke ich dabei ein paar Tränchen.
In meiner Kolumne #Bridechilla habe ich euch nicht nur an meiner Verlobung teilhaben lassen, sondern auch bei der Suche nach meinem Hochzeitskleid und meinem einzigartigen JGA-Wochenende. Wenn ihr diese Themen verpasst habt, findet ihr sie weiter unten.
So schön und unvergessen all diese Erlebnisse auch waren, so konnten sie eins nicht toppen: meine Traumhochzeit mit der Liebe meines Lebens.
Der Tag vor meiner Traumhochzeit: Stress, Blumen & Sex and the City
Zwei Wochen nach meinem JGA in Prag war es endlich so weit und der Abend vor meiner Traumhochzeit war gekommen. Eigentlich hatte ich vorgehabt, den Donnerstag ganz gemütlich mit meinem Noch-Verlobten ausklingen zu lassen und dann relativ früh schlafen zu gehen. Die Realität sah jedoch ganz anders aus. So verbrachten zwei meiner Brautjungfern und ich noch etliche Stunden in der Hochzeitslocation, um gemeinsam mit der Blumendekorateurin letzte Dinge zu besprechen. Kurz vor 20 Uhr fuhren wir sogar noch zu IKEA, um Kerzen für den morgigen Tag zu besorgen. Die ganze Autofahrt lang schwieg ich dabei einfach nur, denn ich war mit meinen Nerven vollkommen am Ende.
Eine Stunde später stand ich völlig verschwitzt und gestresst mit meinem Brautstrauß und den Blumen für die Brautjungfern in meinem Fahrstuhl und spätestens ab diesem Moment war nicht mehr viel von der #Bridechilla von vor ein paar Monaten zu sehen. So bekam ich von allen Seiten stets viel Lob und Anerkennung dafür, dass ich die Organisation mit so einer Leichtigkeit in die Hände nahm und nicht vor Nervosität platze. Hätten sie mich in diesem Moment gesehen, sie hätten wahrscheinlich jedes Wort zurückgenommen.
Für den letzten Abend als Verlobte und Verlobter hatte ich mir den Sex and the City-Film herausgesucht. Bei der Szene als Mr. Big Carrie am Altar stehen lässt, hatte ich jedoch solche Bauchschmerzen, dass wir den Film vorzeitig beendeten und ins Bett gingen.
In dieser Nacht schlief ich so unruhig wie lange nicht mehr und wurde immer wieder wach. Ich träumte davon, dass wir den Termin beim Standesamt nicht wahrnehmen konnten und dass ich nicht mehr in mein Hochzeitskleid passte. Meine letzte Nacht als unverheiratete Frau entpuppte sich wahrlich als echter Albtraum. Meinem Verlobten schien es nicht anders zu gehen, denn auch er wälzte sich stundenlang nur im Bett herum. Obwohl mein Wecker erst um 7 Uhr klingelte, war ich zwei Stunden vorher schon hellwach. Der Tag der Hochzeit war gekommen!
Mach es gut, Verlobter: Die letzte Umarmung vor der Eheschließung
Von der kurzen Nacht war am nächsten Tag bei meinem Verlobten und mir nicht wirklich viel zu sehen. Wir waren beide viel zu aufgeregt, um die Müdigkeit, die in unseren Knochen steckte zu bemerken. Damit mein Verlobter mich nicht im Hochzeitskleid sah, zog er sich bei seinem Bruder um. Solange und intensiv hatten wir uns ewig nicht mehr umarmt. Wir beide wussten, das nächste Mal, wenn wir uns so nah waren, würden wir Mann und Frau sein. In diesem Moment weinte ich an diesem Tag zum ersten Mal – wer hätte ahnen können, dass das nur eine Träne von vielen war.
Kurz nachdem mein Noch-Verlobter aus der Tür gegangen war, klingelte schon meine Haarstylistin, die mir an diesem Tag wunderschöne Wellen ins Haar zaubern sollte. Ein paar Minuten danach folgte auch schon die Make-up-Artistin. Diesen beiden Frauen bin ich bis heute unfassbar dankbar, nicht nur dafür, dass sie so wundervolle Arbeit leisteten. Sie sorgten mit ihrer tollen Stimmung auch dafür, dass ich nicht komplett durchdrehte.
Tipp von mir: Spart nicht am falschen Ende. Ein tolles Styling-Team kann euch den Tag retten.
Als ich mich im Spiegel ansah, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Noch nie hatte ich mich so schön gefühlt. Und das bezeugten auch meine Brautjungfern, die im Wohnzimmer auf mich warteten. Bei meinem Anblick vergossen alle sechs so viele Tränen, dass auch ich mich nicht mehr zurückhalten konnte.
Die standesamtliche Trauung: Wird mein Albtraum wahr?
Nach unserem ersten emotionalen Ausbruch und einem erneuten Touch-up durch meine Make-up-Artistin wurde es Zeit zum Standesamt Berlin-Neukölln aufzubrechen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur eine kleine Scheibe Brot gegessen und ein halbes Glas Mimosa getrunken. Mehr bekam ich durch die Aufregung nicht hinunter. Die Fahrt, die nicht länger als zehn Minuten dauerte, kam mir unendlich lang vor. Mein Verlobter rief im Sekundentakt meine Trauzeugin an, denn wir waren schon etwas spät dran und beim Standesamt nahm man es mit der Pünktlichkeit sehr genau. Sollte mein Traum von heute Nacht doch noch wahr werden?
Kaum hatte ich diesen Gedanken laut ausgesprochen, hielt das Auto auch schon vor dem Standesamt. Die ganze Familie und unser gesamter Freund:innenkreis waren erschienen, obwohl die Anzahl der Besuchenden zu diesem Zeitpunkt noch auf zehn Leute begrenzt war – Dank Corona. Ich winkte ihnen nur noch schnell zu, rannte aber sofort in die Arme meiner Mama. Ein paar Sekunden, die mir vorkamen, wie Stunden lagen wir uns weinend in den Armen. Danach begleitete sie mich, mit meiner Trauzeugin und meinem Onkel nach oben zum Standesamt.
Als ich meinen Verlobten in seinem Anzug sah, konnten wir beide die Tränen nicht mehr zurückhalten. Dieser Moment übertraf alle Gefühle, die ich bisher in unserer Beziehung empfunden hatte. Dass ich für diesen Menschen noch mehr empfinden könnte, war mir bis dato nicht klar gewesen. In diesem Augenblick wurde mir, nein uns, klar, dass wir von nun an als Mann und Frau durchs Leben gehen würden. Noch nie in meinem Leben habe ich ein „Ja, ich will“, so ernst gemeint wie in diesem Moment.
Eine Traumhochzeit wie im Märchenbuch
Als Mann und Frau betraten wir drei Stunden später die Hochzeitslocation im Schloss Britz in Berlin. All unsere Liebsten waren an diesem Tag, teilweise aus meinem Heimatland Äquatorial Guinea angereist, um gemeinsam unsere Liebe zu feiern. Mein Bruder, meine Schwester sowie meine Trauzeugin und zwei meiner Brautjungfern hatten eine Rede vorbereitet, die mir emotional den Boden unter den Füßen wegriss. Alle im Raum, egal ob jung oder alt, männlich oder weiblich, liefen die Tränen über die Wangen. In diesem Moment fühlte ich nichts außer bedingungslose Liebe für all die Menschen im Raum.
Kurz bevor die Party so richtig losgehen sollte, hatten mein Mann und ich unseren großen Auftritt. So wollten wir vor unserer Familie und Freund:innen ein Ehegelübde vortragen. Obwohl in der Location rund 70 Leute anwesend waren, gehörte dieser Moment nur uns zweien. Ich sah nur ihn, hörte nur seine Stimme und die Worte, die er an mich richtete, gingen mir durch Mark und Bein.
Das Ende der Kolumne: Ich war gerne eine Bridechilla
Beim Schreiben dieser letzten Kolumne laufen mir schon wieder die Tränen. Und auch wenn ich glücklich darüber bin, dass die Planung endlich ein Ende hat, würde ich diesen Tag am liebsten noch einmal erleben. Nicht die Blumen, das Hochzeitskleid oder die Location haben meine Hochzeit zu einem wunderschönen Erlebnis gemacht, sondern die Menschen, die mit uns gemeinsam unsere Liebe gefeiert haben.
Eine Hochzeit kann nervenaufreibend sein und einen manchmal auch an den Rand der Verzweiflung treiben. Dennoch sollte man bei all dem Stress nicht vergessen, um was es wirklich geht. Nämlich darum, die Liebe zu feiern und gemeinsam mit dem Menschen, den man über alles liebt, ein neues, aufregendes Kapitel zu beginnen. Wenn euch bei der Hochzeitsplanung wieder mal die Decke auf den Kopf fällt, dann denkt an Bridechilla: Die Braut, die gezeigt hat, dass man auch ohne viel Stress eine Traumhochzeit wie im Märchen feiern kann. Und bitte, schaut euch einen Tag vor der Hochzeit niemals Sex and the City an, vertraut mir!
Du hast meine anderen Kolumnen verpasst?
#Bridechilla: Warum mein Heiratsantrag zu Hause nicht schöner hätte sein können
#Bridechilla: Wie der Ring an meinem Finger mir gezeigt hat, was verlobt sein bedeutet
#Bridechilla: Warum meine Brautjungfern & Trauzeuginnen eine Liebeserklärung verdienen
#Bridechilla: Warum die Brautkleid-Anprobe für mich wie ein erstes Date war
#Bridechilla: Die perfekte Hochzeitslocation zu finden, muss nicht immer schwierig sein
#Bridechilla: Warum mein JGA in Prag klischeehaft, aber einzigartig war