Die Antibabypille gehört zu den beliebtesten Verhütungsmitteln überhaupt. Für Frauen, versteht sich. Die Theorie klingt immerhin sehr entspannt: Künstliche Hormone verhindern den Eisprung wie von Zauberhand. Gedanken an ungewollte Schwangerschaften können beiseitegeschoben werden, die nächsten Nächte können kommen. Doch seit geraumer Zeit kommt ein Thema immer wieder aufs Tapet, das vielen Männern höchst unangenehm ist: Die Pille für den Mann. Was kann sie und warum will sie eigentlich niemand haben?
Warum überhaupt die Pille für den Mann?
Die erste Frage, die wird uns bei der Pille für den Mann stellen sollten, ist: Warum brauchen wir sie überhaupt? Es gibt viele Gründe und Erklärungen dafür, die wir im Laufe dieses Artikels noch weiter beleuchten werden. Allerdings ist ein Grund für die Pille für den Mann besonders wichtig: Sie ergibt einfach viel mehr Sinn als die Pille für die Frau. Dies lässt sich anhand eines Gleichnisses ganz einfach erklären:
- Die Pille für den Mann verhindert, dass die Spermien fruchtbar sind.
- Die Pille für die Frau schützt das Ei davor befruchtet zu werden.
Das Gleichnis: Wenn man versucht einen Mord zu verhindern, was ist dann sinnvoller?
- Sollte man die Mordwaffe entschärfen?
- Oder sollte man das potenzielle Opfer mit einer schusssicheren Weste ausstaffieren?
Logischerweise ist es sinnvoller, die Mordwaffe unbrauchbar zu machen, anstatt sich eine schusssichere Weste zuzulegen. So ist auch bei der Pille für den Mann gegen die Pille für die Frau. Sollte man nicht lieber die Spermien unbrauchbar machen, anstatt die Eizelle vor Befruchtung zu schützen?
Pillen als Hormoncocktails
Eine schöne Vorstellung, aber die Liste der Nebenwirkungen scheint länger zu sein, als es der Komfort rechtfertigt. Übelkeit und Erbrechen, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme und sogar sexuelle Lustlosigkeit.
Mit einigem Abstand zum Thema lehnen sich die meisten Männer entspannt zurück und haben von den Nachteilen der Pille höchstens am Rande etwas mitbekommen.
So funktioniert die Pille für den Mann
Dass Verhütung auch anders geht, zeigen zwei amerikanische Forscherinnen. Stephanie Page und Christina Wang entwickelten einen Wirkstoff, der die Pille für den Mann möglich macht.
Die Männerpille ist momentan gar keine Pille. Stattdessen wird über ein Gel modifiziertes Testosteron, das die Hormonspiegel senkt und die Spermaproduktion verringert, langsam und kontinuierlich zugeführt. Die 400 getesteten Männer können so mit weniger Nebenwirkungen, wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Akne und Potenzproblemen rechnen.
Das Problem: Es bräuchte für eine Zulassung eine noch größer angelegte Studie. Da kann noch eine Weile dauern, bis diese abgeschlossen ist.
Der (zu) lange Weg zur Gleichberechtigung
Während die Pille für Frauen seit 60 Jahren verschrieben wird, kommt die Männerpille also frühestens 2030 auf den Markt. Das sind 70 lange Jahre bis zur gleichberechtigten Verhütung. Laut Umfragen ist übrigens die Mehrheit der Männer in Beziehungen bereit, mehr zur Verhütung beizutragen. In zehn Jahren wird es auch höchste Zeit, die Bereitschaft unter Beweis zu stellen und etwas zurückzugeben.
Erst in 100 Jahren: Hier erfährst du, warum wir alle wahrscheinlich keine echte Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau mehr erleben werden.
Die „Überpille“ für echte Männer
Dafür müsste allerdings einiges passieren. Gemeinschaftliche Akzeptanz entsteht immerhin nicht von heute auf morgen. Allein „Die Pille“ wird mit dem weiblichen Geschlecht assoziiert, dabei sind Pillen per se nicht unmännlich.
In diesem Fall trifft fast schon das Gegenteil zu: Bei der Innovation der „Pille“ für den Mann handelt es sich nämlich überhaupt nicht um ein Pille. Vielmehr ist es ein Hormonpräparat, das man sich als Stäbchen im Arm in den Körper einführt. Dieses Stäbchen ist dafür zuständig, die Spermienproduktion zu verringern und dadurch die Männer unfruchtbar zu machen. Für die meisten Männer sind aber gerade die Nebenwirkungen der Pille für den Mann problematisch: Durch die Hormone im Stäbchen wird nicht nur die Spermaproduktion verringert, sondern auch die Testosteronproduktion. Aus diesem Grund bekommen Männer ein zusätzliche Dosis Testosteronspritze. Diese erfolgt alle 12 Wochen und bringt den Testosteronspiegel wieder auf ein normales Level.
Aufgabenteilung – auch bei der Verhütung
Wer ist eigentlich für die Verhütung beim Sex zuständig? Die Frau oder der Mann? Die meisten Menschen sind sich irgendwie einig, dass Männer die Kondome kaufen, während Frauen für alle anderen Verhütungsmethoden zuständig sind. Sei es die Pille, das Diaphragma oder auch der Verhütungsring. Doch warum ist das eigentlich so?
Viele Männer haben große Angst vor der Hormonbelastung, die ihnen mit einer Pille für den Mann droht und wälzen sie deshalb auf die Frau ab. Dass Frauen aber bereits seit Jahrzehnten durch die Pille für die Frau mit einer doppelten Hormonbelastung zu kämpfen haben, ist dabei Nebensache.
Fazit: Was ist eigentlich wichtig bei der Pille für den Mann?
Pille für den Mann? Pille für die Frau? Kondome oder doch ein anderes Verhütungsmittel? Es wird immer wieder darüber gestritten, wessen Aufgabe Verhütung ist und wer dafür zahlen sollte. Bevor jemand um die Ecke kommt, um Verhütung zur Frauensache zu erklären und die nächste Feminismus-Debatte auszulösen, gilt es eines klarzustellen. Die Frage, ob Frau oder Mann das Medikament einnehmen sollten, ist unwichtig.
Letztendlich geht es darum, welches Medikament die geringeren Nebenwirkungen hat. Nur das ist gerecht und nur so wird Feminismus endlich konsequent zu Ende gedacht.
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