Pornos sind eine der letzten Instanzen, die immer noch weit entfernt von gesellschaftlicher Akzeptanz und den Bedürfnissen aller in den dunklen Ecken des Internets konsumiert werden. Das Berliner Unternehmen Cheex will das ändern. Das Ziel: Faire Pornos. Raus aus der Schmuddelecke, rein in die sexuelle Comfort-Zone. Denn was Amorelie mit Sextoys und Einhorn mit Kondomen macht, funktioniert doch auch mit Pornos, oder? Wir haben uns die Webseite der Gründerin Denise Kratzenberg genauer angeschaut.
Fairer Porno – Was heißt das?
Pornos sind auch deswegen häufig Tabuthema, weil ethische Grundsätze keine Rolle spielen. Die Branche setzt auf nutzergenerierten Content, der weitestgehend unkontrolliert auf den Websites verbreitet wird und nichts mit fairen Pornos zu tun hat.
PornHub veröffentlicht auf der Seite 6,8 Millionen Videos pro Jahr, „kontrolliert“ von unter 100 Moderator:innen. Dass sich User:innen vorher verifizieren müssen, kam erst vor Kurzem dazu. Dazu kommen die üblichen Vorwürfe. Männerzentrierter Content, Stereotypen, unrealistische Videos, die Erwartungshaltungen entstehen lassen, denen die Nutzer:innen nicht gerecht werden, sowie Ausbeutung der Darsteller:innen und Videos mit Minderjährigen. Ein fairer Porno ist selten zu finden.
Cheex setzt an genau diesen Kritikpunkten an und macht es schlicht besser. Jedes Video unterliegt ethischen Richtlinien. Fair heißt, die Darsteller:innen haben einvernehmlichen Sex, werden fair entlohnt und sind volljährig. Authentizität und Ästhetik garantiert.
Offen & erlesen: Das macht Cheex aus
Zu Beginn können Nutzer:innen persönliche Daten angeben. Dazu gehören die Altersgruppe, das Geschlecht und die sexuelle Orientierung. Zu letzteren gehören auch transgender, intersex oder non-binary, beziehungsweise pan, queer, bi, gay und straight. Jeder soll abgeholt werden, das gilt auch für die persönlichen Vorlieben. Unter der Frage, was einen anmacht, zählen sogar einzelne Locations. Inklusive der Möglichkeit eine Ortsangabe einzutragen.
Anschließend wird eine maßgeschneiderte Pornoauswahl zusammengestellt. Vier Dinge fallen auf der Webseite sofort auf. Zum ersten wird man nicht von den unzähligen Videos in kleinen Kästchen erschlagen, Cheex ist dagegen übersichtlich, nutzt große Vorschaubilder und lässt mehr Platz zwischen vorgeschlagenen Videoreihen. Das hilft beim Stöbern und unterstreicht die Erlesenheit der Videos.
Dazu gibt es keine Vorschau. Den kurzen Zusammenschnitt, der bei den üblichen Pornoseiten häufig abgespielt wird, gibt es nicht. Einlassen und genießen, oder bleiben lassen. Auch werden keine nervigen Kontaktanzeigen oder Werbung ausgespielt. Das größte Ausrufezeichen ist jedoch das helle Design. Das nimmt einem endlich das verruchte und leicht illegale Gefühl, auf das die anderen Webseiten setzen.
Pornografie & Sex als Komplettpaket
Weg vom Design, hin zu den Inhalten. Cheex bietet ein Komplettpaket aus Videos, Audios und Artikeln. Wer denkt, dass sich auf der Seite Soft-Porno an Blümchensexvideos reihen, liegt falsch. Hardcore- und BDSM-Clips sind genauso einfach zu finden. Genau wie Anal- und Shibari-Tutorials und Hook-Ups mit Darsteller:innen. Jedes Video als fairer Porno.
Auf Instagram hat sich das Unternehmen in jeder Woche einem spezifischen Thema gewidmet. Diese wurden in Artikeln näher beleuchtet und sind auf der Webseite unter „Learn“ zu finden. Unter anderem neben Vorstellungsartikeln über einige Darsteller:innen und dem eigenen Cheex-Podcast. Diese Offenheit und Transparenz ist vielleicht der größte Unterschied zu PornHub und Co.
Ein fairer Porno hat seinen Preis
Weil das riesige Angebot von Cheex ohne Werbung schwer zu finanzieren ist, kostet die Nutzung etwas über 80 Euro im Jahr. Deutlich weniger als beispielsweise YouTube Premium oder PornHub Premium. Aber eben auch ein fairer Preis dafür, dass mit Cheex endlich eine ganze Seite fairer Pornos dazu einlädt, raus aus den Wunschwelten üblicher Seiten zu kommen. Sex ist eben nicht nur Druckablass, sondern tabufreier Teil des Lebens.
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