Vor über 10 Jahren wagten die beiden Neurowissenschaftler Ogi Ogas und Sai Gaddam ein psychologisches Experiment an einem Ort, an dem wir ständig unser Verlangen offen ausleben und das mehr über uns aussagt, als wir uns wünschen – im Internet. Nach der Auswertung von über einer Milliarde Suchanfragen stand fest: Fußfetische sind weiter verbreitet, als wir annehmen würden. Sie sind überall, in allen Kulturen vertreten, hauptsächlich männlich und heterosexuell. Auch deshalb ist Fußfetischismus eigentlich kein klassischer Fetischismus, sondern eher eine gewöhnliche sexuelle Präferenz. Die „Fetisch“-Bezeichnung hat sich trotzdem durchgesetzt.
Bekannte Vertreter, wie Quentin Tarantino, leben ihre Präferenzen ganz offen aus. Das musste Salma Hayek erfahren, die in Dusk Till Dawn auf dem Tisch tanzt und sich vom Schauspieler und Regisseur Schnaps von den Füßen lecken lassen muss. In Kill Bill verlangte er von Uma Thurman eine Menge Ausdauer, damit wir im Film minutenlange Großaufnahmen ihrer Zehen bewundern können.
Dabei ist gar nicht so abwegig. Lackierte Fußnägel und High Heels zeigen, dass viel Wert auf die Betonung der Füße gelegt wird. Netzstrumpfhosen sind nicht ohne Grund Bestandteil der meisten pubertären Männerfantasien und wem das nicht reicht, der wird auf pornhub mit über 10.000 Videos zu Füßen beschenkt.
Wie kommt es zum Fußfetisch?
Füße sind schon lange ein Zeichen von Schönheit. Genauer gesagt: kleine Füße! In China wurden noch bis ins frühe 20. Jahrhundert Frauenfüße, die länger als zehn Zentimeter maßen, gebrochen, abgebunden und bandagiert. Den Grund für diese Grausamkeiten sehen Forscher zum Beispiel darin, dass die Gehirnbereiche der Genitalien und der Füße und Zehen direkt nebeneinander liegen. Dadurch kann es zu Reizüberschneidungen kommen. Außerdem befinden sich an den Fußsohlen mehr Nervenenden pro Quadratzentimeter, als an jeder anderen Stelle. Deshalb sind wir dort auch kitzelig.
Eine andere Erklärung ist, dass Füße etwas über die Fruchtbarkeit der Frau aussagen. Sind die Füße klein, ist der Östrogenspiegel hoch – die Frau wird als attraktiv und sehr fruchtbar wahrgenommen. So zumindest der Glaube in einigen Kulturkreisen.
Füße spielen auch für diejenigen eine große Rolle, die Bock auf ein bisschen Dominanz und Unterwerfung im Schlafzimmer haben. Sind Fesseln und Würgen dann doch etwas zu krass, sind Füße eine sicherere und harmlosere Spielvariante. Lecken, Anfassen, Riechen – der Fantasie sind wirklich keine Grenzen gesetzt, das Einverständnis des Partners oder der Partnerin ist trotzdem die Voraussetzung. Ein paar softe Varianten haben wir mal eben zusammengestellt.
Das sind die beliebtesten Fußfetisch-Varianten
- Fuß-Selfies: Haben wenig mit Sex zu tun, können FußfetischistInnen dafür extrem anmachen. Mit Socken, ohne Socken, halb bedeckt, auch hier ist ein bisschen Kreativität gefragt.
- Fußmassagen: Darauf sollte sich wahrscheinlich jedes Paar einigen können, auch wenn der eine Part keine FußverehrerIn ist.
- Foot-Job: Mit den Füßen an Geschlechtsteilen reiben? Die Praktik sieht leichter aus, als sie ist. Schließlich sind die meisten mit den Händen geschickter als mit den Füßen.
- Trampling: Beim Trampling läuft ein Part mit seinen Füßen – ob in Socken oder nackt – über den Körper seines Partners oder seiner Partnerin. Wichtig: Hüpfen vorher absprechen.
- Crunching: Hier treffen zwei sexuelle Vorlieben aufeinander. Beim Crunching werden Nahrungsmittel mit den nackten Füßen zerdrückt. Optional wird das Zermatschte gegessen, was dem Feeding Fetisch schon sehr nahe kommt.
Fetische sind normal
Auf Füße zu stehen hat auch noch andere Vorteile. So hat sich die Präferenz auch während der AIDS-Krise weiter entwickelt, sozusagen als Form des Safer Sex. Zwischen all den vielen verschiedenen Fetischen und sexuellen Vorlieben wirkt der Fußfetisch außerdem sehr soft und ganz normal.
Weitere Fragen über Fetische?
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Zu soft und zu wenig Seile? Dann ist vielleicht Shibari Bondage etwas für dich.