Viele heterosexuelle Frauen kommen viel seltener zum Orgasmus als lesbische Frauen, das haben schon zahlreiche Umfragen ergeben. So haben zum Beispiel Forscher:innen der Universität Arkansas das Liebesleben von 2300 Frauen zwischen 18 und 65 Jahren untersucht. Mit dem Ergebnis, dass beim Lesbensex die Wahrscheinlichkeit um 32 Prozent steigt, zum Orgasmus zu kommen. Woran genau liegt das? wmn klärt auf.
Lesbensex: Was macht ihn so besonders?
Laut der Studie haben heterosexuelle Pärchen zwar häufiger Sex als homosexuelle. Aber dennoch kommen Frauen mit anderen Frauen häufiger zum Orgasmus. Nur: Was ist anders beim Lesbensex? Kristen Jozkowski, die Leiterin des Forschungsteams, erklärt in der britischen Boulevardzeitung The Sun: „Wenn Frauen mit Männern schlafen, sind sie oft zu häufig auf die Bedürfnisse des Mannes fixiert.“ Und die Buchautorin Rebecca Dakin fügt einen weiteren Fehler hinzu: „Männer gehen viel zu früh zur Penetration über. Eine Frau braucht mindestens 45 Minuten Vorspiel vor dem Geschlechtsverkehr.“
Beim Lesbensex könnte aber noch eine weitere Sache eine Rolle spielen: Dass Frauen sich leichter auf andere Frauen einlassen können. Gabriela Mann, Sexual Health Coach erklärt dazu in der Bild-Zeitung: „Ich denke, es liegt einfach daran, dass Frauen wissen, was ihrem eigenen Körper guttun würde und sie so eben auch die andere Frau berühren. Zum Beispiel ist die Klitoris viel sensibler als der Penis. Darum fasst ein Mann eine Frau intuitiv erst mal fester an, weil es für ihn ja so befriedigender wäre und er das auch die Frau fühlen lassen möchte.“
Doch laut der Expertin ist es für viele Frauen schöner, wenn der Sex sinnlicher, intimer und einfühlsamer ist. Außerdem würden sich Männer stärker auf das Ziel, also den Orgasmus, konzentrieren. So glaubt sie, dass das ihre Partner:innen auch unter Druck setzen kann.
Lesbensex ist facettenreicher
Dr. Kristen Jozkowski weist auf einen weiteren Punkt hin, der entscheidend ist. „Sex, der variantenreicher ist, lässt Frauen mehr Orgasmen erleben“, so die Studienleiterin. Darauf deuten auch die Studienergebnisse hin.
Was können wir von Lesben lernen?
Die Studienergebnisse und die Einschätzungen der Expert:innen zeigen, dass Lesbensex vor allem einfühlsamer und sanfter sein kann als heterosexueller Sex – es jedoch natürlich nicht sein muss. Die Statements zeigen jedoch auch, dass Frauen den Körper anderer Frauen oftmals auch anders berühren würden als Männer, weil sie von sich selbst wissen, wie eine Klitoris perfekt stimuliert werden muss.
Hört aufeinander
Auch wenn jeder Sex einzigartig und individuell ist und sich die Sex-Tipps des einen Paares nicht eins zu eins auf das Sexleben eines anderen übertragen lassen, könnten uns die Einschätzungen der Expert:innen dennoch einen kleinen Hinweis darauf geben, was heterosexuelle Paare von Lesben lernen können. Nämlich: Sich im Bett richtig fallen zu lassen, nicht so stark auf das Ziel (also den Orgasmus) konzentrieren, sondern stärker auf den Weg (die Berührungen). Und vor allem: Sich genügend Zeit zu nehmen, um den Körper des anderen zu erkunden. Zudem ist es wichtig, neue Dinge auszuprobieren und den Sex abwechslungsreich zu gestalten. Sprecht euch dafür miteinander ab. Werden all diese Tipps im Bett beherzigt, wächst auch die Chance, dass Mann und Frau zum Orgasmus kommen.
Eine gute Möglichkeit, all diese Tipps spielend leicht im Bett umzusetzen, bietet der Slow Sex. Denn wie der Name schon erahnen lässt, geht es hier nicht um ein schnelles Rein-und Raus. Sondern darum, den Körper des anderen genau kennenzulernen, sich näherzukommen, fallen zu lassen und dennoch offen zu lassen, zu welchem Ergebnis die Berührungen führen werden…