Sex mit Würgen bedeutet auf der einen Seite immer Gefahr, Grenzüberschreitung und das Gefühl, ausgeliefert zu sein. Schließt das sexuelle Erregung, Lust und Genuss aus? Und warum steht man darauf? Wir verraten dir, was vor sich geht.
Sex mit würgen: Das solltest du wissen!
Sex mit würgen: Das passiert mit deinem Körper
Beim Würgen kommt es zu einem Sauerstoffmangel. Das führt zum Adrenalinausstoß, Euphorie setzt ein, ähnlich wie bei einem Orgasmus. Der Kontrollverlust der Atmung, wie beim Würgen, ist dabei nur eine der vielen Spielarten des Sadomasochismus und hat nichts mehr mit einem lustigen Sex-Fetisch zu tun.
Ist BDSM eine Störung?
Sadomasochismus ist auch bekannt als BDSM und fasst verschiedene gewaltvolle sexuelle Vorlieben zusammen. Lange Zeit als psychische Störung eingestuft, wird es heute als Paraphilie gekennzeichnet und im internationalen Klassifikationssystem der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme ICD-10 auf einer Stufe mit Pädophilie aufgeführt. Ausgeschrieben und übersetzt zeigt BDSM, dass die Gefahren und Risiken groß sind: Bondage & Discipline, Dominance & Submission.
SM funktioniert nur, wenn beide Partner einverstanden sind, ein wichtiger Unterschied zur Gewalt. Das Würgen während dem Sex ist ausdrücklich ein Spiel. Stopp-Wörter und Ausstiegsmöglichkeiten müssen immer festgelegt sein. Werden diese Regeln eingehalten, ist solcher Sex kein Ausdruck einer psychischen Störung.
Auch wenn einige Forscher den Inhalt der Fantasien in den Mittelpunkt stellen, wirklich relevant ist eher die Intensität und besonders, ob die Person unbedingt eine Gewaltfantasie braucht, um sich sexuell zu erregen.
Was sind die Risiken?
Wer sich darauf einlässt, muss wissen was er oder sie tut. Würgen und Atemkontrolle sind die häufigsten Ursachen für langfristige Schäden und Tod in der BDSM-Szene. Herzrhythmusstörungen, Hirnschäden und indirektes Ersticken sind nur einige der Gefahren, die im Sexrausch auftreten können. Anfänger sollten davon schnell die Finger lassen.
Warum steht man darauf?
Diese Frage stellen sich Psycholog:innen immer wieder. Allerdings sind die Ursachen individuell stark unterschiedlich und häufiger harmlos.
Folgen aus der Kindheit
Inhalt und Struktur unserer Fantasien sind abhängig von Kindheitserfahrungen, vor allem um das achte Lebensjahr. Die sexuelle Entwicklung wird in dieser Zeit entscheidend geprägt. Beispielsweise kann spielerisch-aggressives Necken durch die Mutter zu Traumata führen. Sadistische Vorstellungen könnten so verstärkt werden. Experten vermuten, dass es grundsätzlich auf die eigene Persönlichkeitsstruktur ankommt.
Solche Fantasien können ein Ventil oder Warnzeichen sein, allerdings stützen sich viele Untersuchungen auf Berichte von Patienten, die sich ohnehin in psychiatrischer Behandlung befanden. Bei den meisten BDSM-Anhängern konnten keine Auffälligkeiten und vor allem keine Paraphilien festgestellt werden.
Sensation Seeking
Eine bessere Erklärung für die sexuelle Erregung bei Würgespielen ist das Sensation Seeking. Jeder Mensch fühlt sich bei einem anderen Erregungsniveau wohl. Manchen reicht der Sonntagskrimi, andere müssen viel intensivere Erfahrungen durchleben. Sei es Fallschirmspringen, oder eben bei Sexspielen mit Gürteln, Masken oder Käfigen.
Safety first
BDSM-Praktiken sollten vor allem drei Dinge beherzigen: Sicherheit, Gesundheit und Einvernehmlichkeit. Die letzten beiden gelten als unantastbar. Aber wie kann Sicherheit und Kontrollverlust vereinbart werden? Aus Interviews mit Praktizierenden geht hervor, dass ihnen wichtiger ist, die Gefahren abzuwägen und sich dennoch hinzugeben. Auch, wenn die Konsequenzen tödlich sein können.
BDSM, Würgen und andere Spiele sind also nur etwas für Leute mit Erfahrung.
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