Der Orgasm Gap ist ein Thema, das jedem theoretisch bewusst ist, aber darüber gesprochen wird kaum. „Frauen können einfach nicht immer kommen“, oder „Frauen sind einfach sehr kompliziert.“ so heißt es oft unter männlichen „Kennern“. Ja, klar. Und wieso kommen viele von uns dann innerhalb von wenigen Minuten zum Höhepunkt, wenn wir es uns selbst machen?
Wir wollen dich in diesem Artikel über das Ausbleiben des Orgasmus bei Frauen informieren und ganz nebenbei erklären, wie wir es gemeinsam schaffen können, den Orgasm Gap zu schließen.
The Orgasm Gap: Das steckt dahinter
So groß ist der Orgasm Gap
In einer heterosexuellen Beziehung haben Frauen im Durchschnitt viel weniger Orgasmen als ihre Partner. Wissenschaftliche Studien zu diesem Thema finden sich vor allem in dem Buch Becoming Cliterate: Why Orgssm Equality Matters – And How to Get it. von der amerikanischen Professorin Laurie Mintz.
Eine im Jahr 2016 erschienene Studie beweist, dass gerade herterosexuelle Frauen unter Orgasm Unequality leiden. Befragt wurden 52.500 Amerikaner:innen.
95 % der heterosexuellen Männer gaben an, beim Sex immer zu kommen. Nur 65 % der heterosexuellen Frauen konnten das Gleiche von sich behaupten. Frauen in lesbischen und queeren Beziehungen kamen öfter, aber auch nicht immer.
Andere Zahlen gehen von noch pessimistischeren Bettgeschichten zwischen Mann und Frau aus. Gerade einmal 30 % der Frauen kommen beim penetrativen Sex zum Höhepunkt, während ganz 90 % der Männer dies regelmäßig tun. Die allermeisten Frauen brauchen die Stimulation der Klitoris, die nicht allein durch penetrativen Sex erfolgen kann. Es geht also um mehr als nur um einen kleinen Unterschied zwischen Mann und Frau. Es geht um ein weitreichendes Phänomen.
Übrigens: Der Orgasmus geht bei Frauen in den meisten Fällen von der Klitoris aus. Selbst beim penetrativen Sex ist es wichtig, dass die Klitoris stimuliert wird. Lies mehr dazu in unserem Artikel: Wo ist die Klitoris? So findest du den Punkt am Körper deiner Partnerin.
The Orgasm Gap: Warum gibt es ihn?
Der Unterschied in der Orgasmushäufigkeit ist den meisten Frauen bereits bewusst. Das eigentliche Problem an der Sache ist nicht, dass Frauen per se weniger zum Orgasmus kommen als Männer. Das Problem ist vielmehr, dass viele Frauen sich damit abfinden, nicht zu kommen und ihre sexuellen Erfahrungen darunter leiden.
Dabei ist ein ausbleibender Orgasmus bei den meisten Frauen ganz leicht zu erklären. Das Problem ist der falsche Umgang mit unserer Klitoris. Die meisten Männer (und auch viele Frauen) haben keine Ahnung, wie wichtig sie für das weibliche Lustempfinden ist. Nein, nicht nur wichtig: Existenziell.
Existenzielles Klitoriswissen
- Die Klitoris ist das einzige Organ im menschlichen Körper, das ausschließlich für das Lustempfinden da ist.
- Die Klitoris ist Bestandteil der Vulva, dem äußeren Teil der Scheide. Sie hat gut 8.000 empfindliche Nervenenden, die es sanft zu liebkosten gilt, um in die Vagina vorzudringen.
- Ist die Klitoris erregt, fühlt sich ein Eindringen in die Vagina unheimlich schön an. Ist sie es nicht, kann das unangenehm sein. Oder man fühlt einfach gar nichts. Die Klitoris ist also das A und O des Lustempfindens der Frau.
Wann kommen Frauen & wann nicht?
Der Orgasmus der Frau wird in vielen Pornos grundfalsch dargestellt. Schnelle und harte Penetration durch den Penis führt nur in den wenigsten Fällen zum Orgasmus.
Stattdessen brauchen Frauen Studien zufolge zum Kommen eine intensive Arbeit an der Klitoris durch Oralsex oder Ähnliches.
- Wie du Oralsex am besten selbst einfordern kannst, erfährst du hier.
- In diesen Pornos für Frauen wird die weibliche Lust in den Mittelpunkt gestellt.
Auch die sagenumwobene G-Punkt-Penetration ist bei den meisten Frauen vergebens, wenn sie nicht zuvor ihre Klitoris stimuliert wurde. Frauen und Männer sind sich in einer Hinsicht viel ähnlicher, als man meinen würde: Beide müssen erregt sein, um Sex haben zu können. Leider ist das aber bei Männern viel eindeutiger. Während Schlaffheit direkt dazu führt, dass der Sex abgebrochen wird, ist das bei Trockenheit anders.
Du bist total heiß auf Vaginawissen? Noch mehr Fakten über den Penis und die Vagina gibt es hier.
5 Maßnahmen gegen den Orgasm Gap
1. Selbst dran arbeiten: Wir versuchen, ein Bewusstsein für die Klitoris und ihre Wichtigkeit für den weiblichen Orgasmus zu schaffen. Doch jede Frau muss in ihrer eigenen Beziehung an ihrem Orgasmus arbeiten.
2. Kommunikation mit dem Partner ist das Kernelement. Erkläre ihm, was dich feucht macht und was nicht. Du weißt ja auch nicht, wie sich ein Blowjob anfühlt. Woher soll er wissen, wie deine Klitoris am besten anschwillt?
3. Keine Vorbilder nehmen: Vergesst einen Großteil der Pornoindustrie und findet euren eigenen Rhythmus. Du musst nicht nach 2 Sekunden nass und bereit zur Penetration sein. Wenn es dir schwerer fällt zu kommen, dann dehnt das Vorspiel weiter aus.
Trotzdem machen Pornos wahnsinnig viel Spaß! Wusstest du, welche Darsteller in der Pornowelt am beliebtesten sind? Pornhub kürt jede Woche die besten Darstellerinnnen.
4. Nimm den Druck raus, aber arbeite dran. Viele Frauen sagen über sich selbst, dass sie nicht bei jedem Geschlechtsverkehr zum Orgasmus kommen müssen. Das bedeutet aber nicht, dass man nicht versuchen sollte, so viel Spaß wie möglich dabei zu haben,
5. Üben, üben, üben. Wer mehr Sex hat, der kommt schon auf statistischen Gründen öfter zum Orgasmus. Tatsächlich muss aber ein klitoraler, genau wie ein G-Punkt oder A-Punkt-Orgasmus geübt werden, bevor er richtig gut wird. Je öfter es gelingt, desto öfter wird es in Zukunft gelingen.
Den Orgasm Gap gemeinsam schließen
Auch die wmn-Redaktion arbeitet stetig an ihrem Orgasm-Gap! Aus diesem Grund haben wir die weekly Sexperience ins Leben gerufen. Jede Woche probieren wir eine neue Sexstellung für euch aus und testen sie auf ihre Orgasmusfreundlichkeit.
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