Es gibt viele Wege, um mit Stress umzugehen: Meditationen, Sport, Achtsamkeitsübungen – die Liste der Möglichkeiten ist lang. Dabei gibt es nicht die eine Methode, die uns allen in jeder Situation hilft. Jede:r von uns muss seinen eigenen Weg zur Stressbewältigung finden. Eine bekannte Art Achtsamkeit zu trainieren, ist die Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR). Diese meist achtwöchigen Kurse versprechen nicht nur Unterstützung in Stresssituationen und mehr Ausgeglichenheit im Alltag, sondern auch Hilfe bei ernsthaften Problemen wie Schlaflosigkeit oder körperlichen chronischen Beschwerden. Wir haben uns das Programm einmal näher angeschaut. Können wir damit wirklich Stress reduzieren?
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Was steckt hinter MBSR?
MBSR steht für „Mindfulness-Based Stress Reduction“, also ein achtsamkeitsbasiertes Stressreduktionsprogramm. Entwickelt wurde es laut dem Verband der Achtsamkeitslehrenden in den 70er Jahren vom US-amerikanischen Mediziner Jon Kabat-Zinn. Mit MBSR sollen wir Achtsamkeit trainieren – durch gezielte Meditation, körperliche Übungen und Reflexion. Es geht darum, den Moment bewusster wahrzunehmen, ohne ihn sofort zu bewerten. Klingt simpel, oder? Aber ich kann dir sagen: Es braucht Übung!
In einem typischen 8-Wochen-Kurs, den man über verschiedene Institutionen buchen kann, lernt man verschiedene Techniken wie den Body-Scan, bei dem man den eigenen Körper Stück für Stück bewusst wahrnimmt, oder die Gehmeditation, die mir anfangs ehrlich gesagt eher seltsam vorkam. Aber je länger ich dran geblieben bin, desto mehr habe ich gemerkt, dass es funktioniert – doch nicht auf Anhieb.
Achtsamkeit trainieren und Stress reduzieren – geht das?
Achtsamkeitsübungen sorgen nicht dafür, dass wir nicht mehr in stressige Situationen kommen. Aber: Wir können dadurch lernen, mit ihnen umzugehen. Für mich ist MBSR eine Art Perspektivwechsel. Statt mich von Stress mitreißen zu lassen, habe ich gelernt, meine Gedanken erst einmal zu beobachten, ohne gleich zu reagieren. Das hilft besonders in stressigen Momenten, zum Beispiel bei der Arbeit oder wenn ich mich über etwas geärgert habe. Studien bestätigen übrigens, dass Achtsamkeitstraining die Stresshormone Cortisol und Adrenalin senken kann.
Trotzdem: Achtsamkeitsübungen sind kein Wundermittel. Sie sind eher ein Werkzeug, das du in deinen Alltag integrieren kannst – wie ein Muskel, den du trainierst, um besser mit Stress umgehen zu können.
Meine Erfahrungen und Tipps zum Achtsamkeitstraining
Mehr Achtsamkeit in unser Leben zu bringen und auf uns selbst zu achten, ist auf jeden Fall eine gute und meiner Meinung nach empfehlenswerte Sache. Ob es dafür wirklich einen (oft auch teuren) Kurs von acht Wochen braucht? Ich denke nicht. Den ersten Schritt machen wir ohnehin von ganz alleine, nämlich genau dann, wenn wir entscheiden, dass wir gut für uns sorgen möchten. Es gibt reichlich kostenlose Meditationen und Übungen, beispielsweise auf YouTube oder auch hier.
Viel nachhaltiger ist es doch, wenn wir nach und nach mehr Achtsamkeit in unseren Alltag integrieren und diese Übungen zur Gewohnheit machen. Dafür brauchen wir keinen Intensivkurs, sondern eine Möglichkeit, dieses Training so in unser Leben zu integrieren, dass wir langfristig davon profitieren können. Also mach dir keinen unnötigen Stress und starte vielleicht mit einer 5-Minuten-Meditation oder einem kleinen Body-Scan. Spüre in dich hinein, wie sich diese kurzen Sequenzen anfühlen und mache das, was sich für dich gut anfühlt.
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