Es ist eine ganz klassische Situation: Du bist motiviert, dich mehr zu bewegen und etwas für deine Gesundheit zu tun – du meldest dich im Fitnessstudio an. Du stellst dir einen Trainingsplan auf und gehst ein paar Mal hin, doch nach ein paar Wochen oder wenigen Monaten lässt du das Workout dann immer öfter ausfallen, bis du schließlich gar nicht mehr im Gym auftauchst. Hast du jetzt ein schlechtes Gewissen? Dann erinnere dich daran, dass dein Mitgliedsbeitrag dennoch jeden Monat von deinem Konto abgebucht wird. Ziemlich blöd, oder? Aber falls es dich beruhigt: Damit bist du nicht allein!
So viele Menschen sind im Fitnessstudio angemeldet
Schaut man sich die Statistiken an, könnte man meinen, die Deutschen sind echte Fitnessstudio-Freaks: Im Jahr 2023 sind laut Statista mehr als elf Millionen Menschen in einem Gym angemeldet. Zum Vergleich: Im Jahr 2003 waren es nur 4,4 Millionen. Laut einer Umfrage zur Häufigkeit des Fitnessstudiobesuchs trainierten 2023 ganze fünf Millionen Menschen mehrmals wöchentlich. Aber stimmt das?
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Die Wahrheit über die Karteileichen
Die Anmeldung im Fitnessstudio ist heutzutage total normal. „Die Mitgliedschaft im Fitnessstudio gehört mittlerweile zum guten Ton, wie früher Golf oder Tennis“, sagt Professor Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Allerdings heißt das nicht unbedingt, dass die Deutschen seit dem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2018 sportlicher geworden sind. Laut diesem stand Deutschland im Ranking auf Platz 15 der inaktivsten Länder.
„Karteileichen in Fitnessstudios sind Mitglieder, die ihr Abonnement nicht mehr nutzen, aber trotzdem weiterzahlen. Sie machen einen erheblichen Teil der Mitglieder in Fitnessstudios aus. In Deutschland sind es bis rund 50 Prozent“, erklärt Antonio Silva, Vertriebsleiter für den Bereich Medical Fitness bei Dr. WOLFF – SPORTS & PREVENTION auf LinkedIn.
Und das ist auch gut so: Denn würden wirklich alle elf Millionen Mitglieder in den rund 9.000 Fitnessstudios in Deutschland tatsächlich regelmäßig trainieren, wären diese heillos überlastet. Die Betreiber:innen von Fitnessstudios planen die inaktiven Mitglieder fest mit ein. Diese sind natürlich eine attraktive Einnahmequelle: Sie nutzen die Leistung nicht, zahlen aber weiterhin dafür.
Was sind die Ursachen für so viele inaktive Fitnessstudio-Mitglieder?
Für dieses Phänomen gibt es viele Ursachen, doch zwei Dinge sind besonders häufige Gründe für das Nicht-Erscheinen im Fitnessstudio:
- Motivation: Man meldet sich oft in einem Moment der Motivation im Fitnessstudio an und macht sich einen genauen Plan. Doch oft sind wir gerade am Anfang übermotiviert, setzen uns zu große Ziele und können unser Vorhaben, ab jetzt vier- oder fünfmal pro Woche zu trainieren, nicht umsetzen. Das Motivationstief kommt laut Professor Froböse meist nach acht bis zwölf Wochen. Nicht alle schaffen es da wieder raus.
- Zeit: Oder besser gesagt: Prioritäten setzen. Denn eigentlich können die meisten Menschen, die sagen, sie hätten keine Zeit, um ins Fitnessstudio zu gehen, sehr wohl eine Stunde dafür freimachen. Natürlich gibt es auch Menschen, die es wirklich nicht schaffen, aber diese melden sich in der Regel dann auch gar nicht erst an. Das Problem liegt oft in der Verteilung der Prioritäten und der Gewöhnung an eine neue Routine.
Info: Im Durchschnitt dauert es 66 Tage, bis wir neue Routinen in unserem Alltag etablieren. Bis dahin heißt es: Durchhalten und immer wieder motivieren, bis die Veränderung zur Gewohnheit wird.
Fazit: Sei ehrlich zu dir selbst
Ob du dich nun aufraffen und eine Trainingsroutine im Fitnessstudio aufbauen möchtest, bleibt dir überlassen. Aber frag dich ganz ehrlich: Lohnt es sich, den monatlichen Beitrag zu bezahlen oder fährst du günstiger mit Home-Workouts und gelegentlichen Tageskarten fürs Gym. Wenn dir schnell langweilig wird, kannst du beispielsweise auch auf vielseitige Alternativen wie Urban Sports Club oder Wellhub umsteigen, wo du zum Einheitspreis verschiedene Kurse ausprobieren kannst.
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