Schluss mit der Fear of missing out (kurz FOMO), Schluss mit den Stunden, in denen wir auf Instagram unser Leben vergleichen und Schluss mit den zittrigen Händen, weil wir etwas verpassen könnten. Her mit dem Gegentrend Joy of missing out, kurz JOMO, her mit mehr offline Zeit, die wir allein für uns nutzen können und her mit der bewussten Entscheidung, etwas zu verpassen. Erfahre hier, was es mit dem Trend auf sich hat und warum ein Instapic vom Faulenzen rein gar nichts mit der Joy Of Missing Out zu tun hat.
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Aus FOMO wird JOMO
Nachdem die Fear of missing out es bereits in das Oxford Wörterbuch geschafft hat, ist es höchste Zeit, dass ein Gegengefühl unsere Generation erobert: Die Joy of missing out beschreibt die Freude daran, Events auch mal zu verpassen und sich eine Zeit lang digital zu disconnecten.
FOMO: noun, Anxiety that an exciting or interesting event may currently be happening elsewhere, often aroused by posts seen on social media.
Oxford Wörterbuch
Die Bestrebungen danach sind mehr als verständlich: Viele von uns sind derart getrieben durch den ständigen Blick aufs Handy, dass es zu nervösen Anfällen führt, wenn wir mal eine Stunde nicht draufgucken können. Immer und überall dabeizusein war aber lange das oberste Ziel von vielen – und ist es teilweise noch.
![Frau Muschel](https://www.wmn.de/wp-content/uploads/sites/2/2021/02/5efc583f03b498dd0d2400b0.jpeg)
FOMO ist überholt
Jede Information, jedes Event und jeden Trend mitnehmen, um jung, woke und immer auf dem Laufenden zu sein, ist gar nicht mehr angesagt. Mittlerweile müssen die meisten kapitulieren und sich eingestehen, dass das erstens nicht möglich und zweitens immens ungesund ist.
Ungesund, weil FOMO vor allem durch soziale Netzwerke begünstigt wird, die mehreren Studien zufolge zudem Depressionen und Ängste begünstigen. Der ständige Blick aufs Handy, das zur Gewohnheit gewordene Scrollen durch den Feed und der stetige Vergleich mit anderen machen mürbe.
JOMO findet offline statt!
Uns kommt der Gegentrend der Joy of missing out da gerade recht: Wir wollen entschleunigen, uns in Achtsamkeit üben und nicht ständig erreichbar sein. Wer dem JOMO Trend folgt, der genießt seine offline Zeit, lebt im Hier und Jetzt und weiß, dass es auch mal ohne digitale Technik geht. Manche erfreuen sich vor allem der Nostalgie, für eine kurze Zeit so zu leben, wie ihre Eltern früher oder in der eigenen Kindheit.
Die einen verkriechen sich dafür zu Hause auf die Couch und werfen einen alten Film an, andere wagen es sogar, ohne Smartphone das Haus zu verlassen. Doch dann gibt es da auch diejenigen, die es nicht lassen können: Sie posten Bilder von sich im cozy Kuschel-Outfit und im Hintergrund leuchtet nicht nur das Kerzenlicht, sondern auch das Netflix-Markenlogo flimmert uns entgegen. #JOMO#joyofmissingout darf in der Bildunterschrift nicht fehlen.
Das hat rein gar nichts mit der Joy of missing out zu tun. Denn die meisten werden ihr Handy nach dem Post nicht ausschalten und weglegen, sondern auf Likes und Kommentare warten. Bestätigung und Aufmerksamkeit nach solchen Postings zu erwarten, hat nichts mit JOMO zu tun. Ganz im Gegenteil: Hier reißt der Teufelskreis des Instagram Effekts nicht ab.
![Frau Hängematte](https://www.wmn.de/wp-content/uploads/sites/2/2022/02/an-jemanden-denken-scaled-e1738762668489.jpg?w=1024)
Wie wir das Verpassen genießen können
Bei der JOMO geht es darum, der Online-Welt zu entsagen, ganz gleich wie lang oder in welchem Ausmaß. Was wir dabei nie vergessen dürfen: Hierbei handelt es sich um ein echtes Privileg. Die bewusste Entscheidung, Nachrichten und Privatangelegenheiten auf Eis zu legen, ist keinesfalls eine Möglichkeit, die der gesamten Welt zusteht. Viele haben schlicht gar keine digitale Infrastruktur, noch die Endgeräte, um sich überhaupt vernetzen und informieren zu können.
Dennoch kann die Joy of Missing out uns vom alltäglichen Ballast befreien, unser Selbstbewusstsein stärken und uns bei der Rückbesinnung auf uns selbst helfen.
1. Reflektieren
Wenn du später alt im Schaukelstuhl sitzt, möchtest du dann auf dein Leben zurücksehen und wissen, dass du die Hälfte des Tages am Handy gehangen hast? Was hättest du lieber getan? Natürlich kann das nun romantisch verklärt wirken, sich diese Frage zu stellen. Doch die meisten von uns werden dadurch erkennen, dass der Social Media Konsum nicht unbedingt etwas ist, das uns nachhaltig glücklich und zufrieden macht.
Tipp: Einfach mal nachsehen, wie viel Zeit man wirklich am Bildschirm hängt – mein Handy schickt mir jeden Montag einen Wochenbericht und ich bin immer stolz, wenn die Bildschirmzeit kürzer war, als in der letzten Woche.
2. Digital Detox
Schalte dein Handy aus oder stelle es in den Flugmodus, wenn du es nicht sogar gleich ganz zu Hause lässt. Entsage den sozialen Netzwerken für einige Zeit. Ob für zwei Stunden oder einen gesamten Urlaub, bleibt dabei dir überlassen.
Stattdessen: Tue, was dich glücklich macht. Und hör auf, dich über die sozialen Netzwerke selbst zu vermarkten – genieße deine Hobbys, Zeit mit Freund:innen oder Feiern mal ohne es mit dem ganzen Internet zu teilen.
3. Ankommen
Niemand wird heute völlig sein Smartphone aufgeben, immerhin kommunizieren und informieren wir uns damit. Darum geht es bei der JOMO auch gar nicht. Es geht darum, ab und zu im Hier und Jetzt zu leben. Auch mal nach oben zu gucken, statt ständig auf das Smartphone. Ankommen – ohne das ständige Gefühl zu haben, etwas tun zu müssen.
Joy of missing out: Ein Gefühl, das jede:r kennen sollte
Du bist auf den Geschmack gekommen und möchtest lieber Zufriedenheit im Offlinesein empfinden, als in ständiger Angst zu leben, etwas zu verpassen? Sehr schön! Falls du noch ein bisschen Inspiration brauchst, ist dieser Artikel genau richtig für dich: Digital Detox: Diese 10 Dinge machen dich glücklicher als dein Handy
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