Stillsitzen? Du? Schon beim Wort „Meditation“ zuckt dein Bein, dein Kopf denkt an Einkaufsliste, Steuererklärung und was du gestern hättest sagen sollen? Willkommen im Club der Unruhigen – du bist nicht allein. Und weißt du was? Gerade Menschen wie du (und ich!) können von Meditation am meisten profitieren.
Dieser Artikel ist keine Anleitung zum erleuchteten Schneidersitz. Hier geht’s um kleine Schritte, alltagstaugliche Tipps und das sanfte Runterdimmen des inneren Karussells – ganz ohne Druck, dafür mit einem Augenzwinkern. Bereit für ein bisschen Ruhe im Kopf? Auch wenn’s erst mal wackelig ist? Dann los!
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Warum du nicht „falsch“ bist, nur weil du nicht stillsitzen kannst
Vielleicht kennst du das: Alle reden von Meditation, als wäre sie der heilige Gral für Ruhe, Klarheit und innere Balance. Du versuchst es auch, setzt dich hin, schließt die Augen – und zack, deine Gedanken veranstalten eine Techno-Party. Herzlichen Glückwunsch, du bist ein ganz normaler Mensch.
Unruhe im Kopf heißt nicht, dass etwas mit dir nicht stimmt. Es heißt nur, dass dein System auf Hochtouren läuft. Dein Gehirn ist aktiv, neugierig, wach. Die gute Nachricht: Gerade diese Qualitäten kannst du mit Meditation nicht abschalten – sondern liebevoll einladen und neu sortieren.

Was Meditation eigentlich bedeutet – und was du dabei alles NICHT tun musst
Du musst nicht stillsitzen wie ein Zen-Mönch. Du musst keinen Klangschalenteppich kaufen. Du musst nicht einmal deine Gedanken abschalten. Meditation ist keine Leistung, sondern eine Haltung. Eine freundliche Einladung an dich selbst, kurz innezuhalten.
Es geht nicht darum, dass dein Kopf leer wird, sondern dass du mitbekommst, was in ihm los ist – ohne gleich mit jedem Gedanken auf den nächsten Schnellzug zu springen. Es ist okay, wenn du hibbelig bist. Du darfst dich trotzdem meditierend nennen. Versprochen.

Mini-Meditationen für Hibbelgeister: 3 Varianten, die dich nicht überfordern
1. 1-Minuten-Atem-Check
Stell dir einen Timer auf 60 Sekunden. Atme ein. Spüre, wie die Luft durch deine Nase strömt. Atme aus. Das war’s schon. Wenn Gedanken kommen – super, dann merkst du immerhin, dass du denkst. Zurück zum Atem. Ganz easy.
2. Bewegte Meditation
Wer sagt denn, dass eine Meditation immer nur im Sitzen stattfinden muss? Gehen geht immer. Beim Spaziergang einfach mal auf die Geräusche achten. Wie klingt deine Umgebung? Wie fühlt sich der Boden unter deinen Füßen an? Was kannst du sehen, was riechen? Du meditierst – ganz ohne Sitzen.
3. Fokus-Spielchen
Such dir ein Geräusch (z. B. den Kühlschrank oder entfernten Verkehr) und zähle, wie oft du es hörst. Oder pick dir einen Gegenstand in deiner Umgebung und betrachte ihn für eine Minute, als wärst du noch nie auf diesem Planeten gewesen.
Hacks für mehr Ruhe trotz Karussell im Kopf
- Rituale schaffen Sicherheit: Ein fester Platz, eine bestimmte Uhrzeit, ein kleiner Tee davor – das gibt deinem System das Signal: Jetzt darfst du runterfahren. Kleine Routinen können Wunder wirken.
- Klang kann Brücken bauen: Musik, Naturgeräusche oder geführte Meditationen können dir helfen, den Einstieg zu finden. Es muss nicht still sein, damit du ruhig wirst. Manchmal hilft Klang, um die Lautstärke in deinem Kopf zu beruhigen.
Wenn’s nicht klappt – klappt’s trotzdem
Du bist nach 30 Sekunden genervt? Perfekt, dann hast du immerhin 30 Sekunden geübt. Jede Meditation ist ein Training – nicht für Disziplin, sondern für Freundlichkeit mit dir selbst.
Auch wenn du zwischendurch denkst, du machst alles falsch: Genau das ist der Moment, in dem Meditation wirkt. Du übst nicht das Stillsitzen, sondern das Sanftsein mit deinem wilden Geist.
Motivation to go: Du darfst deinen eigenen Meditationsweg finden
Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Nur dich, deine Energie und das, was sich gerade gut anfühlt. Vielleicht ist es heute die Gehmeditation, morgen ein Lied bewusst hören, übermorgen einfach atmen.
Meditation ist kein Ziel – sondern ein Geschenk, das du dir immer wieder machen kannst. In deiner Sprache, in deinem Tempo. Und vielleicht, ganz vielleicht, wird aus deinem Gedankenkarussell irgendwann ein leiseres Riesenrad mit Aussicht.

Unsere Autorin Michelle ist ausgebildete Hatha- und Yin-Yogalehrerin und damit Expertin für Asana, Pranayama und Meditation. Dieses Wissen gibt sie nicht nur in ihren wöchentlichen Kursen, sondern auch auf wmn.de weiter.