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Pinguin-Effekt: Warum er für Streit sorgt und wie wir ihn überwinden

Das Gefühl, aneinander vorbeizureden, haben wir bestimmt alle schon einmal erlebt. Woran das liegen kann und wie wir klarer kommunizieren.

Frau Silhouette Achtsamkeit
© PeteWill via Canva.com

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Gerade eben wart ihr noch mitten in einem harmlosen Gespräch und plötzlich herrscht dicke Luft – dein:e Partner:in fühlt sich scheinbar aus dem Nichts angegriffen, deine beste Freundin ist beleidigt oder der Arbeitskollege irgendwie seltsam ruhig. Ich habe solche Situationen schon öfter erlebt. Du auch? Meistens wird am Ende klar, dass ihr einfach völlig aneinander vorbeigeredet habt und alles ein großes Missverständnis war. Dahinter könnte der Pinguin-Effekt stecken: Der klingt zwar irgendwie niedlich, kann aber für richtig fiesen Streit sorgen. Warum das so ist und wie wir damit umgehen können, erfährst du hier.

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Das steckt hinter dem Pinguin-Effekt

Der Pinguin-Effekt beschreibt ein ganz besonderes Kommunikations-Phänomen. Das besagt, dass selbst bei konkreten Begriffen die Wahrscheinlichkeit, dass er bei zwei Menschen die gleiche Vorstellung davon hervorruft, sehr gering ist. Im Klartext: Meine Vorstellung des Begriffs „Pinguin“ ist sehr wahrscheinlich ganz anders als deine. Ich stelle mir einen flauschig-watschelnden Vogel im Schnee vor, während andere wiederum eine Zeichentrickfigur vor sich sehen oder vielleicht einen Oberkellner in Frack und Fliege.

Es ist nur natürlich, dass wir andere Bilder im Kopf haben, denn die bilden sich immer aus unseren Erfahrungen, Emotionen und dem persönlichen Filter. Das Problem dabei ist nur, dass wir dennoch oft erwarten, von anderen immer richtig verstanden zu werden. Hier werden Missverständnisse geboren, die zu großen Konflikten heranwachsen können.

Emotionale Intelligenz und Achtsamkeit in der Forschung

Forschende der kalifornischen Universität Berkeley fanden nun heraus, warum und wie häufig wir in alltäglichen Gesprächen eigentlich aneinander vorbeireden. Laut den Forschungsergebnissen dieser Studie lag die Übereinstimmungsquote beim Wort „Pinguin“ nur bei 12 Prozent. Diese stellten sich den Pinguin in ähnlicher Form vor – der Rest der Untersuchten hatte völlig andere Bilder im Kopf, und zwar zwischen 10 und 30 verschiedenen Varianten. Das lässt uns nur erahnen, wie unterschiedlich wir komplexere Begriffe interpretieren, oder?

Auch wenn es häufiger zu solchen Missverständnissen kommt, sind die meisten Menschen laut Forschenden am Ende dennoch dazu in der Lage, die Situation aufzuklären. Einen großen Vorteil haben Menschen mit einer hohen emotionalen Intelligenz. Diese sind in der Regel gute Zuhörer:innen und spüren den Anflug von Missverständnissen, bevor sie im Streit enden – sie sind in der Lage, auch die Perspektive ihres Gegenübers nachzuvollziehen.

Das kannst du gegen den Pinguin-Effekt tun

Ganz vermeiden lässt sich das Kommunikations-Phänomen vermutlich nicht. Aber wir können den Pinguin-Effekt vielleicht ein wenig abmildern, indem wir mit Achtsamkeit kommunizieren. Das bedeutet, aufmerksam zuzuhören, auch Gestik und Mimik zu beachten und das Gesagte erst einmal zu verarbeiten, bevor wir antworten. Versuche, dein Gegenüber als Ganzes wahrzunehmen und scheu dich nicht davor, offen nachzufragen, wenn ein Satz bei dir irgendwie seltsam ankommt.

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