Einen geliebten Menschen zu verlieren, gehört zu den schmerzhaftesten Erfahrungen, die wir durchmachen können. Die Trauer neben einem Vollzeitjob zu bewältigen, ist nahezu unmöglich. Eine Krankmeldung kann helfen, dich nach einem Todesfall zu sammeln – jedoch gibt es Einschränkungen. Welche Gesetze gelten und welche Rechte du in dieser Situation hast.
Unsere Autorin Anna Chiara setzt sich ehrenamtlich als Erfahrungsexpertin für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein und klärt über Themen rund um mentale Gesundheit und Resilienz auf.
Krankschreibung bei Todesfall: Kenne deine Rechte
Wie erhalte ich eine Krankschreibung bei einem Todesfall?
Bei einem Todesfall in der Familie, der dich dazu veranlasst, eine Krankschreibung zu benötigen, solltest du zunächst deinen Hausarzt oder deine Hausärztin aufzusuchen. Indem du in einem einfühlsamen Gespräch deine Situation schilderst, deine Symptome beschreibst und auf die psychische Belastung hinweist, ermöglichst du es dem Arzt oder der Ärztin, einzuschätzen, wie lange du nicht in der Lage sein wirst zu arbeiten.
Lesetipp: So lange darfst du dich wegen der Psyche krankmelden
Kein offizieller Anspruch auf AU
Wichtig zu wissen: Rechtlich gibt es keinen spezifischen Anspruch auf eine Krankschreibung aufgrund eines Todesfalls. Wenn dein Arzt/deine Ärztin deine Trauer jedoch als enorm stark einschätzt und sie sich im Alltag beeinträchtigt, kann er oder sie dich arbeitsunfähig melden.
Die Alternative: Sonderurlaub beantragen
Laut Paragraf § 616 des BGB steht dir bei einem verstorbenen Familienmitglied auch ein Sonderurlaub zu. Die konkrete Dauer ist gesetzlich nicht festgelegt. In der Regel beläuft sich dieser auf ein bis zwei Tage. Ist beispielsweise das eigene Kind verstorben, kann der Sonderurlaub auch länger ausfallen. Sprich hierzu mit deinem Arbeitgeber/deiner Arbeitgeberin beantragen und wirf einen Blick in deinen Arbeitsvertrag, rät der Bundesverband Deutscher Bestatter E.V.
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Welche Nachweise brauche ich?
Was du zur Hand haben solltest: ein offizielles Dokument, wie zum Beispiel die Sterbeurkunde. Denn um den Sonderurlaub zu beantragen, musst du den Todesfall „belegen“ können und solltest wie folgt vorgehen:
- Setze die Firma so früh wie möglich über den Todesfall in Kenntnis.
- Stelle einen schriftlichen Antrag auf Sonderurlaub.
- Belege den Todesfall mittels einer Sterbeurkunde.
Todesfall und Trauer: Was passiert nach der Krankschreibung?
Egal, ob Sonderurlaub oder Krankschreibung – die ersten Tage nach dem Todesfall sind damit erst einmal geregelt. Doch was dann? Vielen Menschen fällt es schwer, wieder an die Arbeit zurückzukehren, wenn sie noch mitten in der Trauer stecken.
Die Traurigkeit wird häufig begleitet von Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und Konzentrationsproblemen. Arbeitsfähig? Pustekuchen! Suche bei extremer psychischer Belastung Rat in deiner Hausarztpraxis und lass deine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung verlängern.
Zögere nicht, dir psychologische Unterstützung zu suchen. Neben Gesprächen mit dem Familien- und Freundeskreis kann ein Austausch mit einer Psychologin oder einem Psychologen dir helfen, deine Trauer zu bewältigen. Mein Tipp: Selbsthilfegruppen sind auch eine tolle Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und gegenseitig Halt zu finden.