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„Geld ist zum Ausgeben da“ – Warum Narzissten so verschwenderisch sind

Narzissten lieben nur sich selbst – und haufenweise Kohle. Doch wie gehen Narzissen mit Geld um? Wir haben ihren Kontostand gecheckt.

Narzissmus Geld Mann verbrennt Geldschein
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Beziehung mit einem Narzissten: Eine schwierige Aufgabe

Narzissten kümmern sich vor allem um sich selbst. Eine gesunde Beziehung mit ihnen ist fast unmöglich.

Über Geld spricht man nicht, sondern man zeigt es. So ähnlich dürfte das Motto eines Narzissten sein. Narzisstische Menschen prahlen gerne mit Urlaub auf Hawaii, einem dicken Porsche und einem noch dickeren Portemonnaie. Dabei geht es ihnen weniger um den Luxus selbst, als um die Bewunderung ihrer neidischen Mitmenschen. Wir offenbaren, wie gefährlich die Kombination aus Narzissmus und Geld werden kann.

Anna Chiara schreibt aus Erfahrung.
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Unsere Autorin Anna Chiara setzt sich ehrenamtlich als Erfahrungsexpertin für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein und klärt über Themen rund um mentale Gesundheit und Resilienz auf.

Narzissmus und Geld: Eine gefährliche Beziehung

Narzissten lieben es, Geld auszugeben. Daher wird ihnen oft nachgesagt, sie hätten keinerlei Kontrolle über ihre Finanzen und keinen Bezug zum Wert des Geldes, da sie viele unnötige Ausgaben tätigen. Darauf reagieren die meisten Betroffenen erst einmal launisch und aggressiv – besonders, wenn es stimmt und sie sich tatsächlich in einem finanziellen Engpass befinden.

Menschen, die mit einem Narzissten in einer Beziehung stecken, dürfen den verschwenderischen Lebensstil häufig ausbaden. Denn während sie versuchen, die Ausgaben in Schach zu halten, lebt der Narzisst weiter in Saus und Braus. Schließlich geht es ihm nur darum, seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und sein Ego zu pushen. Dafür greift er einfach in die Spardose oder plündert sogar das Sparkonto.

Her mit dem Geld – egal, woher

Wir merken, Narzissten geben nicht nur gerne Geld aus – sie sind auch sehr kreativ darin, sich ihre benötigten Moneten zu beschaffen. Viele Betroffenen legen eine steile Karriere hin, sind extrem strebsam und zielorientiert. Dementsprechend ist auch ihr Gehalt meist überdurchschnittlich gut, sodass sie über ausreichend Einkommen verfügen und finanziell unabhängig leben können.

Ist dem nicht der Fall, wird der Narzisst zum Schnorrer, indem er seine Eltern, Partner:innen oder Freund:innen nach Geld anpumpt. Das kann auf direktem Weg geschehen, wobei häufig einfach das Konto angezapft oder ins Portemonnaie gegriffen wird. Einige gehen lieber den indirekten Weg. Beim Dinner heißt es dann beispielsweise: „Oh je, ich habe keine Geldbörse dabei. Ich bezahle das nächste Mal. Versprochen.“ Das besagte „nächste Mal“ findet allerdings niemals statt.

3 Gründe, warum Narzissten so verschwenderisch leben

Nun stellt sich natürlich die Frage: Warum sich Narzissmus in einer so materiellen Sache wie Geld niederschlägt? In der Regel ist dem Narzisst nur eines wichtig: er selbst. Welche Motive hat er für sein verschwenderisches Handeln?

1. Weil sie es können

Viele narzisstische Menschen verdienen so viel Geld, dass sie keine Geldsorgen haben und mit dem Ausgeben fast gar nicht mehr hinterher kommen. So entsteht schnell eine Kauf- oder Geldsucht, denn man will immer mehr und mehr. Ein gutes Gehalt oder ein hohes Erbe hat ihnen zu ihrem Vermögen verschafft – natürlich absolut zurecht.

2. Das „G“ steht für Gönnen

Der Narzisst möchte sich selbst etwas Gutes tun, um sich besser zu fühlen. Während er seiner Familie nichts gönnt, zu einem extremen Geizhals mutiert und sogar Kontrollverhalten an den Tag legt, erfüllt er sich weiterhin seine eigenen Wünsche. Das Geld selbst ist für ihn meistens nichts wert, doch es nährt seinen Selbstwert.

3. Materielles gibt ihnen Macht und Kontrolle

Wie die Seite Umgang mit Narzissten schreibt, prahlen Narzissten gern mit ihrem materiellen Besitz, um Anerkennung von anderen zu bekommen. Manchmal nutzen Narzissten Geld auch, um Kontrolle zu gewinnen. Großzügige Geschenke oder das Bezahlen für andere kann ein Weg sein, sich unentbehrlich und andere abhängig zu machen.

Von Verschwender zum Geizhals

Narzissmus und Geld ist demnach eine gefährliche Kombi, die Betroffene in den finanziellen Ruin treiben können. Allerdings kann die Persönlichkeitsstörung auch in die gegenteilige Richtung ausschlagen. Der Narzisst wird zum Super-Sparfuchs, denn er möchte nicht mit materiellen Dingen prahlen, sondern mit einen hohen Kontostand. Viel Geld auf der hohen Kante zu haben, vermittelt ihm ein Gefühl von Macht und Einfluss. Dabei ist das Geld nur Mittel zum Zweck, das als Statussymbol herhält, um sein Image aufzubauen und einen Sonderstatus zu erlangen. Die Folge: Er wird geizig und knauserig.