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Krankschreibung auf die Psyche: Diese Regel wird dich überraschen

Wenn die Psyche streikt, lassen wir uns krankschreiben. Wie lange du dir wirklich eine Auszeit nehmen darfst und welche Gesetze dich schützen.

Frau lehnt an der Wand
© GettyImages/FG Trade

Tabu-Thema Psyche: Warum wir mehr auf unsere Seele achten sollten

Sind wir körperlich krank, gehen wir zum Arzt. Ist jedoch unsere Psyche instabil, tun wir uns weitaus schwerer, uns von einem Fachmann helfen zu lassen. Irgendwie ist das Thema tabuisiert und kompliziert. Dabei sollte uns eine gesunde Psyche genauso wichtig sein wie ein gesunder Körper.

Plagen dich innere Unruhe, Schlafstörungen oder sogar Alpträume? Wenn wir mental am Limit sind, brauchen wir dringend eine Pause, um wieder klar denken zu können. Aber wie lange kann man sich auf die Psyche krankschreiben lassen? Die Antwort darauf ist so individuell wie jeder Mensch selbst. Welche Möglichkeiten du hast und welche Rechte dich dabei unterstützen, erfährst du hier.

Anna Chiara schreibt aus Erfahrung.
Foto: privat

Unsere Autorin Anna Chiara setzt sich ehrenamtlich als Erfahrungsexpertin für die Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ein und klärt über Themen rund um mentale Gesundheit und Resilienz auf.

Wann ist eine Krankschreibung wegen der Psyche möglich?

Eine Krankschreibung wegen der Psyche ist möglich, sobald deine psychische Gesundheit deine Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn:

  • Du an einer Depression leidest, die dich antriebslos macht.
  • Ein Burnout dich völlig ausgelaugt hat.
  • Angststörungen deinen Arbeitsalltag unmöglich machen.
  • Traumatische Erlebnisse oder ein Schicksalsschlag dich stark belasten.

Lesetipp: Resilienz: 3 Tipps für mentale Gesundheit am Arbeitsplatz 

Wie lange kann man sich auf die Psyche krankschreiben lassen?

Da psychische Erkrankungen sehr individuell sind, lässt sich nicht pauschal sagen, wie lange man sich auf die Psyche krankschreiben lassen kann. Das hängt immer von deinen Symptomen, deinen Lebensumständen und der ärztlichen Einschätzung ab. Im Schnitt liegt die Dauer einer Krankschreibung aufgrund psychischer Probleme bei 38,9 Tagen, schreibt das Magazin Addisca.

Eine Woche: Bei leichteren psychischen Beschwerden wie einer akuten Stressreaktion oder leichten depressiven Episoden kann der Arzt dich für einige Tage oder Wochen krankschreiben, um dir Zeit für Erholung und Entspannung zu geben.

Mehrere Monate: Wenn du an einer mittelgradigen Depression, einem Burnout oder einer Angststörung leidest, kann die Krankschreibung über mehrere Wochen oder sogar Monate gehen. Häufig wird die Krankschreibung dann schrittweise verlängert, je nach Fortschritt der Therapie.

Über ein Jahr: Bei schweren psychischen Erkrankungen wie einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) oder einer bipolaren Störung kann die Krankschreibung über viele Monate oder sogar länger als ein Jahr andauern. In solchen Fällen kann auch eine Reha-Maßnahme oder ein Klinikaufenthalt notwendig sein.

Dauerhafte Arbeitsunfähigkeit: In sehr schweren Fällen, wenn die Genesung nicht absehbar ist und keine Besserung eintritt, kann langfristig auch eine Erwerbsminderungsrente in Betracht gezogen werden.

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Wer stellt eine Krankschreibung auf die Psyche aus?

  1. Hausarzt/Hausärztin: Die erste Anlaufstelle für eine Krankschreibung. Dein Hausarzt oder deine Hausärztin hört dir zu, schreibt dich arbeitsunfähig und kann dich, falls notwendig, an einen Spezialisten/eine Spezialistin überweisen.
  2. Psychiater/Psychiaterin: Die Fachleute für psychische Erkrankungen, die dich nicht nur krankschreiben, sondern auch Behandlungen wie Medikamente oder Psychotherapie verordnen können.
  3. Kliniken: Wenn du stationär in Behandlung bist, können dich auch die Ärzte/Ärztinnen dort vor Ort krankschreiben.

Diese Gesetze schützen dich

Halte auf jeden Fall regelmäßig Rücksprache mit deinem Arzt/deiner Ärztin, um die Dauer der Krankschreibung auf deine Psyche anzupassen. Um dein Gehalt musst du dir auch erstmal keine Sorgen machen. In den ersten sechs Wochen einer Krankschreibung zahlt der Arbeitgeber/die Arbeitgeberin das Gehalt weiter (die sogenannte Lohnfortzahlung). Danach übernimmt die Krankenkasse das Krankengeld, das allerdings nur einen Teil des Gehalts abdeckt.

Auf die Psyche krankschreiben – 3 Tipps zur Vorbeugung

  • Frühzeitige Selbstfürsorge: Nimm dir regelmäßig Zeit für dich selbst. Pausen und Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga helfen, Stress zu reduzieren.
  • Gesunde Work-Life-Balance: Setze klare Grenzen zwischen Beruf und Privatleben. Freizeitaktivitäten und soziale Kontakte sind wichtig, um Energie zu tanken.
  • Kommunikation im Job: Sprich offen über Überlastung, bevor der Druck zu groß wird. Oft können Aufgaben neu verteilt oder angepasst werden.
  • Sport und Ernährung: Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung stärken Körper und Geist. Sport wirkt zudem als natürlicher Stressabbau.
  • Psychologische Unterstützung: Suche frühzeitig Hilfe bei einer Beratungsstelle, wenn du merkst, dass du an deine Grenzen kommst.

Warum eine Krankschreibung manchmal nicht zu vermeiden ist

Sind deine psychischen Probleme bereits so fortgeschritten, dass einfache Maßnahmen nicht mehr ausreichen, solltest du dich aus dem Alltag herausziehen. Depressionen, Angststörungen oder Burnout sind ernsthafte Erkrankungen, die Zeit und professionelle Behandlung erfordern. Ignorierst du die Warnsignale, kann es zu chronischen Beschwerden oder sogar einem völligen Zusammenbruch kommen.

Eine Krankschreibung bietet die notwendige Pause, um sich zu erholen und langfristig wieder leistungsfähig zu sein. Wie lange du dich auf die Psyche krankschreiben lassen kannst, hängt von deiner individuellen Situation ab. Dieser Artikel bietet lediglich einen ersten Überblick. Sprich in jedem Fall mit deinem behandelnden Arzt/deiner Ärztin.