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Lost Places: Dieses tragische Ereignis machte Consonno zur Geisterstadt

Die italienische Stadt Consonno zählt zu den beliebtesten Lost Places der Welt. Wir haben die spannendsten Facts für dich!

Lost Places: Die Geschichte von Consonno in Italien. Foto: Getty Images

Mitten in der Lombardei, nur eine Autostunde von Mailand entfernt, liegt ein Ort, der einst das „italienische Las Vegas“ werden sollte – heute wirkt die Gegend eher wie eine Filmkulisse aus einem postapokalyptischen Thriller. Wer sich für Lost Places interessiert, hat womöglich schon eine Vorahnung: Es geht um die italienische Stadt Consonno. Oder vielmehr um das, was davon noch übrig geblieben ist. Wir haben die spannendsten Facts für dich!

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Lost Places: Der Traum vom eigenen Vergnügungspark

Consonno liegt in Norditalien, genauer gesagt in der Lombardei. In den 1960er-Jahren kaufte der exzentrische Unternehmer Mario Bagno das kleine Bauerndorf für rund 22,5 Millionen italienische Lire. Sein Plan: ein luxuriöses Freizeitparadies zu bauen, das mit pompösen Bauten, orientalischen Türmen und prächtigen Boulevards die Schönen und Reichen Italiens anlocken sollte.

Für sein Vorhaben wurden die ursprünglichen Dorfbewohner:innen umgesiedelt und die traditionellen Häuser abgerissen – lediglich die Kirche, der Friedhof und ein paar vereinzelte Gebäude blieben stehen. Eine futuristische Traumwelt sollte entstehen.

Der Turm mit seiner Kuppel gilt als Wahrzeichen der Stadt. Foto: Rob – stock.adobe.com

Geplant waren Einkaufsstraßen, Restaurants und sogar ein künstlicher See. Außerdem sollte jedes Gebäude im Stil einer anderen Kultur errichtet werden: So entstanden ein muslimisches Minarett, mehrere chinesische Pagoden und ein mittelalterliches Burgtor. Das Highlight: ein 30 Meter hoher Turm, der letztlich auch zum Wahrzeichen der Stadt wurde.

Tatsächlich strömten Ende der 60er- und Anfang der 70er-Jahre riesige Menschenmengen in das kleine Dorf, um dort ihre Hochzeit zu feiern oder Wochenendpartys zu veranstalten. Doch die Vision sollte nicht lange Bestand haben.

Es gab nur eine Straße nach Consonno

1976 wurde Consonno von einem Erdrutsch heimgesucht, der die einzige Zufahrtsstraße unpassierbar machte. Folglich blieben Tourist:innen fern und der italienische Ort begann zu zerfallen. Hinzu kamen Unstimmigkeiten zwischen Mario Bagno und der Stadt, weil keiner für die Reparaturkosten aufkommen wollte. Man konnte sich nicht einigen.

Nach dem Erdrutsch entstanden Diskussionen darüber, wer für die Kosten aufkommen sollte. Foto: Leo – stock.adobe.com

Lange Zeit versuchte Mario Bagno noch, die Stadt wiederzubeleben. Bis zu seinem Tod in den 1990er-Jahren hielt er an der Idee des Ortes fest, doch Consonno blieb verlassen. Ab 2007 wurden die letzten Gebäude offiziell geschlossen. Ein später stattfindender Rave führte zusätzlich dazu, dass die Stadt komplett verwüstet wurde.

Heute ist der Ort ein Lost Place, der Fotograf:innen, Urban Explorer:innen und Geschichtsbegeisterte gleichermaßen anzieht. Die einst prunkvollen Fassaden sind überwuchert, Graffiti bedecken die Wände, und die Stille wird nur von Wind und gelegentlichen Vogelrufen durchbrochen.

Es wird auch darüber berichtet, dass die Stadt Olginate, das Arenal anderweitig nutzen möchte. Einige Gebäude sollen abgerissen werden und ein Teil der Stadt begrünt und in einen öffentlichen Park umgewandelt werden. Einen konkreten Zeitplan gibt es hierfür aber nicht.

Heute zerfällt die Stadt die immer weiter und ist ein beliebter Spot für Lost Place-Liebhaber:innen. Foto: Ester Lo Feudo – stock.adobe.com

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Consonno heute: Ein Treffpunkt für Lost Place-Liebhaber:innen

Wer Consonno heute besucht, tritt in eine Welt ein, die gleichzeitig verfallen und faszinierend ist. Die orientalisch anmutende Kuppel des ehemaligen Einkaufszentrums und die verfallenen Arkaden erinnern an den Gigantismus von Bagnos Vision. Besonders eindrucksvoll ist der Spielsaal mit seinen bunten Kacheln und zerbrochenen Fenstern, die die Sonne in bizarre Lichtspiele taucht.

Neugierig geworden? Dann beachte, dass der Zugang nicht offiziell erlaubt ist. Die Gebäude sind baufällig, und es besteht Verletzungsgefahr. Zudem gilt in Italien das Betreten privater Grundstücke ohne Genehmigung als strafbar. Daher ist es ratsam, sich an geführte Touren zu halten, die gelegentlich von lokalen Veranstaltern angeboten werden.

Hinweis: Lost Places haben eine besondere Anziehungskraft, bergen aber erhebliche Gefahren. Einstürzende Decken, brüchige Böden und scharfe Gegenstände sind keine Seltenheit. Daher: Besichtige diese Orte niemals ohne Genehmigung oder außerhalb geführter Touren – und halte dich an die Regeln: Nichts mitnehmen, keinen Müll hinterlassen, Brandgefahr vermeiden. Wichtig: Respektiere den Lost Place und bewahre seinen Charme für zukünftige Generationen. Beachte, dass unerlaubtes Betreten strafrechtliche Folgen haben kann.