Auf den ersten Blick wirkt sie wie eine Filmkulisse aus einer dystopischen Zukunft: Hashima Island, auch bekannt als Gunkanjima (übersetzt „Kriegsschiff-Insel“), liegt knapp 15 Kilometer vor der Küste von Nagasaki in Japan. Einst ein Ort, an dem das Leben pulsierte, ist die Insel heute ein faszinierendes Lost Place, der von der Natur und dem Verfall zurückerobert wurde. Doch was ist auf der Insel passiert? Wir haben die spannendsten Facts!
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Lost Places: Vom Kohle-Boom zur Geisterstadt
Hashima ist nur 420 Meter lang, 160 Meter breit und war einst ein Symbol für Japans Industrialisierung. Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte man auf der winzigen Insel unterseeische Kohlevorkommen. Schnell entwickelte sich der Ort zu einem Bergbauparadies.
Der Autohersteller Mitsubishi kaufte die Insel im Jahr 1890 mit dem Plan, dort eine Musterstadt zu errichten. Mit der Zeit wurden Wohnhäuser, Schulen, Geschäfte und sogar ein Kino gebaut, um den Arbeiter:innen und ihren Familien ein Leben direkt vor Ort zu ermöglichen.
In den 1960er-Jahren lebten hier über 5.000 Menschen – auf gerade einmal 6,3 Hektar Land. Damit war Hashima zeitweise der am dichtesten besiedelte Ort der Welt. Doch der Kohleboom hielt nicht ewig an.
In den 1970er-Jahren wandte sich Japan verstärkt alternativen Energiequellen zu, und der Bergbau wurde unrentabel. 1974 schloss die Mine ihre Tore, und die Bewohner:innen verließen die Insel innerhalb kürzester Zeit. Zurück blieb eine Geisterstadt, die seitdem dem Zahn der Zeit ausgesetzt ist.
Faszination des Verfalls
Heute ist Hashima Island ein surrealer Ort, an dem zerfallene Betongebäude und leere Straßen eine beklemmende Atmosphäre schaffen. Die Natur hat begonnen, sich ihren Raum zurückzuholen: Pflanzen wachsen durch Risse im Beton, und die salzige Meeresluft nagt an den Überresten der ehemaligen Arbeiterwohnungen.
Die Insel wurde 2009 für Tourist:innen geöffnet, doch nur ein kleiner Teil ist zugänglich. Der Großteil bleibt gefährlich und abgesperrt – einstürzende Gebäude und unvorhersehbare Wetterbedingungen machen eine Erkundung riskant. Trotzdem zieht die Insel Fotograf:innen, Abenteurer :innen und Lost Place-Fans aus aller Welt an.
Weltkulturerbe mit dunkler Vergangenheit
2015 wurde Hashima Island von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt – als Teil der „Stätten der japanischen Meiji-Industrierevolution“. Doch die Auszeichnung ging mit viel Kritik einher.
Der Grund: Während des Zweiten Weltkriegs wurden hier koreanische und chinesische Zwangsarbeiter:innen unter unmenschlichen Bedingungen eingesetzt. Viele starben aufgrund der harten Arbeit, Unterernährung oder Krankheiten.
Dennoch wird die Insel heute als Mahnmal für Japans industrielle Vergangenheit gesehen.
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Ein Magnet für Lost Place-Fans
Hashima Island hat auch in der Popkultur ihre Spuren hinterlassen. So diente Insel als Inspiration und Drehort für zahlreiche Filme, darunter den James-Bond-Film Skyfall. Ihre unheimliche Ästhetik zieht Künstler:innen und Filmemacher:innen aus aller Welt an.
Wenn du Hashima Island besuchen möchtest, kannst du an geführten Bootstouren teilnehmen, die von Nagasaki aus starten. Diese bringen dich sicher zu den zugänglichen Bereichen der Insel. Denk jedoch daran, dass Lost Places immer mit Risiken verbunden sind – respektiere die Absperrungen und die historische Vergangenheit der Insel.
Hinweis: Lost Places haben eine besondere Anziehungskraft, bergen aber erhebliche Gefahren. Einstürzende Decken, brüchige Böden und scharfe Gegenstände sind keine Seltenheit. Daher: Besichtige diese Orte niemals ohne Genehmigung oder außerhalb geführter Touren – und halte dich an die Regeln: Nichts mitnehmen, keinen Müll hinterlassen, Brandgefahr vermeiden. Wichtig: Respektiere den Lost Place und bewahre seinen Charme für zukünftige Generationen. Beachte, dass unerlaubtes Betreten strafrechtliche Folgen haben kann.